Arbei­ten bis zum Umfallen

Ein Salaryman auf dem Weg zur Arbeit.
Ein Sala­ry­man auf dem Weg zur Arbeit. flickr/​jamesjustin

Eine Geschäfts­füh­re­rin von McDonald’s, die 2007 an einer Hirn­blu­tung starb, ist dem Tod durch Über­ar­bei­tung (karo­shi/過労死) zum Opfer gefal­len, ent­schied das regio­na­le Arbeits­amt von Kana­ga­wa am Mitt­woch. Die 41-jäh­ri­ge Frau arbei­te­te in Yoko­ha­ma und hat­te im Monat mehr als 80 Über­stun­den geleis­tet, bevor sie im Okto­ber 2007 zusam­men­brach und 3 Tage spä­ter im Kran­ken­haus starb.

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Todes­ur­sa­che Überarbeitung

Das Arbeits­amt sieht die Über­ar­bei­tung der Frau als Todes­ur­sa­che an, womit ihre Hin­ter­blie­be­nen Anspruch auf eine Ent­schä­di­gung erhal­ten. Das japa­ni­sche Arbeits­mi­nis­te­ri­um unter­sucht, ob exzes­si­ve Über­ar­bei­tung zum Tod führ­te, wenn das Opfer wäh­rend der letz­ten 6 Mona­te mehr als 80 Über­stun­den pro Monat arbei­te­te oder 100 Über­stun­den im letz­ten Monat. Jedes Jahr wer­den cir­ca 150 Fäl­le, übli­cher­wei­se Schlag­an­fäl­le oder Herz­ver­sa­gen, offi­zi­ell als Tod durch Über­ar­bei­tung anerkannt.

Infol­ge der schlech­ten Wirt­schafts­la­ge in Japan nimmt der Stress am Arbeits­platz wei­ter zu, sagt der Anwalt Hiro­shi Kawa­hi­to, der Fami­li­en und Ange­hö­ri­ge von Opfern von karo­shi ver­tritt. Die sin­ken­de Export-Nach­fra­ge und Restruk­tu­rie­run­gen in den gros­sen Unter­neh­men erhö­hen den Druck auf die Arbeit­neh­mer. Wegen der welt­wei­ten Wirt­schafts­kri­se waren vie­le Unter­neh­men gezwun­gen, Stel­len abzu­bau­en. Das bedeu­tet, dass sich die Arbeit auf weni­ger Ange­stell­te ver­teilt und karo­shi in Japan gera­de wegen der Kri­se wei­ter zunimmt.

Eine neue Form von karo­shi

Kawa­hi­to befürch­tet, dass karo­shi ver­mehrt in Form von Selbst­mord auf­tritt. «Das ist neu», sagt er. «Vor 20 Jah­ren waren Herz­ver­sa­gen und Schlag­an­fäl­le typisch für karo­shi in Japan. 1994 zum Bei­spiel schätz­te das japa­ni­sche Amt für Wirt­schafts­pla­nung die Zahl der Fäl­le von Tod durch Über­ar­bei­tung auf cir­ca 1000 oder 5 Pro­zent aller Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen in der Alters­grup­pe zwi­schen 25 und 59 Jahren.

Im Unter­schied zu frü­her bege­hen vie­le Arbeit­neh­mer heu­te Selbst­mord. Von den mehr als 30’000 regis­trier­ten Selbst­mor­den im letz­ten Jahr ver­mu­tet man gemäss Kawa­hi­to bei 10’000 Fäl­len einen Zusam­men­hang mit karo­shi.

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