Vom Pornogeschäft zur Landwirtschaft
Ganari Takahashis Pornofilme haben ihn zum Millionär gemacht. Nun sucht er eine neue Herausforderung in der stark subventionierten Landwirtschaft, welche Japan jährlich 30 Milliarden Euro kostet. Takahashi ist überzeugt, dass es auch anders geht, indem er seine Ware direkt verkauft und damit den genossenschaftlich organisierten Grossverteiler, die «Japan Agricultural Cooperatives Group (JA)», kurzerhand umgeht.
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«Gewinnbringende Landwirtschaft ist dasselbe wie Pornographie. Du musst es cool aussehen lassen», sagt der 50-Jährige gegenüber Bloomberg. Takahashi verkauft Auberginen und Paprika über seinen Online-Shop und in seinem eigenen vegetarischen Restaurant. «Sie konzentrieren sich auf den Konsumenten und haben ihre eigenen Vertriebskanäle und Marketingstrategien entwickelt», lobt Roger Martini, der für die OECD eine Studie über die japanische Landwirtschaft verfasst hat.
Die Kontrolle selbst in die Hand nehmen
So ist die Zahl der unabhängigen Bauern seit ein paar Jahren stetig am steigen (Asienspiegel berichtete). Gleichzeitig sinkt der Anteil der traditionellen Bauernschaft, die sich über den Grossverteiler JA organisiert und 50 Prozent ihres Einkommens aus den Subventionen des Staates verdient.
«Ich habe nicht vor Subventionen zu beziehen. Die Bauern müssen die Kontrolle von der Produktion, zur Verpackung über den Verkauf selbst in die Hand nehmen», sagt der 30-jährige Bauer Masaaki Saito. Er ist Mitbegründer des Unternehmens «Very Veggie», das mit eigenen Läden versucht die klassischen Vertriebskanäle von JA zu umgehen.
Einflussreiche Kooperative
JA verhandelt jeweils mit den Grosshändlern einen Preis, setzt darauf eine 2 Prozent-Gewinnmarge und veranschlagt rund 30 Prozent für die Verteilung. Dieses System ist einer der Hauptgründe für die teuren Preise einheimischer Nahrungsmittel. Um ihre Einflussposition zu behalten, hat die JA ein Interesse daran, dass die japanischen Bauern weiterhin auf kleinen Anbauflächen Landwirtschaft betreiben.
Shinichiro Kaino, Direktor für Massnahmen und Planung bei JA, wehrt sich gegen diese Vorwürfe: «Die Leute werfen der JA vor, grossflächige Landwirtschaft verhindern zu wollen. In Wahrheit aber ist die JA eingesprungen, als die Bauern die Verteilung und die Lagerung ihrer Produkte nicht selbst vornehmen wollten.» Sorgen über die neue Konkurrenz der unabhängigen Bauern macht sich Kaino nicht. Noch sind rund 4,9 Millionen Bauern Mitglied der JA.
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