Yohji Yamamoto ist bankrott
Das Modehaus «Yohji Yamamoto» ist Konkurs. Wie an einer Pressekonferenz in Tokio bekannt wurde, hat das Unternehmen des Designers Yoji Yamamoto Schulden von 45 Millionen Euro angehäuft.
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Ein Nachfrageeinbruch infolge der Wirtschaftskrise, ein lahmender Umsatz und der starke Yen haben dem 1972 gegründeten Unternehmen stark zugesetzt.
«Ich habe mich zu stark auf das Design von Kleidern fokussiert und gleichzeitig zuviel Verantwortung ans höhere Management abgegeben», gab sich der 66-jährige Modeschöpfer selbstkritisch. Eine Woche zuvor hatte er in Paris noch die Frühlings- und Sommerkollektion 2010 präsentiert.
Auffanggesellschaft angekündigt
Für Yohji Yamamoto könnte das Geschäft aber weitergehen. Bereits hat das japanische Investitionsunternehmen Integral seine Unterstützung und die Gründung einer Auffanggesellschaft angekündigt. Damit können die rund 60 Läden von Yohji Yamamoto in Japan fürs erste weitergeführt werden.
In den besten Zeiten betrug der Umsatz des Labels rund 90 Millionen Euro, heute ist er auf 56 Millionen geschrumpft. Vor allem die Expansion nach Europa hat dem Geschäft zugesetzt. Bereits Ende Juli konnte man die ersten Rechnungen nicht mehr bezahlen.
Besitzer Yoji Yamamoto selbst gibt sich derweil kämpferisch: «Meine grösste Aufgabe ist es weiterhin Produkte von Weltklasse herzustellen. Ich werde weitermachen bis mein Geschäft am Ende ist», sagte er gegenüber der Asahi Shimbun. Auch der internationale Handel soll keinen Unterbruch erleiden.
Luxusmodewelt am schlingern
Der Konkurs des japanischen Unternehmens ist eine weitere Hiobsbotschaft für die Welt der Luxusmodemarken. Bereits diese Woche hat Versace nach fast 30 Jahren seinen Rückzug aus Japan angekündigt und letztes Jahr musste das Modelabel Louis Vuitton Pläne zum Bau eines 12-stöckigen Flagschiff-Ladens im exklusiven Tokioter Ginza-Quartier begraben (Asienspiegel berichtete).
Die Wirtschaftskrise und das wandelnde Konsumverhalten der Japaner bereiten dem Luxussegment grosse Mühe. Billigmodemarken wie Uniqlo oder H&M steigen in der Gunst der jungen Käufer. Uniqlo hat dieses Jahr einen Rekordumsatz eingefahren (Asienspiegel berichtete).
Der Avantgardist
An der Modeschau in Paris 1981 gab der 66-jährige Yoji Yamamoto seinen internationalen Einstieg. Zusammen mit Rei Kawakubo, Gründerin des Modelabels «Comme des Garçons», initiierte er eine modische Avantgarde-Bewegung in den wirtschaftlichen Boomjahren Japans.
Sein Label ist bekannt für den unstrukturierten und zerlegenden Schnitt, der durch die traditionelle japanische Arbeiterkleidung beeinflusst ist. Er verzichtet bewusst auf Farben und Accessoires. In einer Zeit, in der grelle Farben angesagt waren, betörte er die Modewelt mit seinen eintönigen, schwarzen Farben. Oft wird sein Design auch als «intelligente Kleidung» für intellektuelle Damen bezeichnet, welche die versteckte Komplexität hinter seiner Arbeit schätzen.
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