Eine Flutwelle der Internetpiraterie
Laut dem südkoreanischen Justizministerium ist die Zahl der Urheberrechtsverletzungen in den letzten Jahren stark angestiegen. Hatten im Jahr 2004 noch 12’000 Personen gegen das Urheberrecht verstossen, so waren es letztes Jahr bereits 91’000. Dieses Jahr stand die Zahl Ende August bei 73’000 und bis Ende Jahr dürfte sie 100’000 Fälle übersteigen.
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«Die plötzliche Zunahme der Urheberrechtsverletzungen in den letzten Jahren ist zum Grossteil auf illegale Uploads und Downloads im Internet zurückzuführen», sagte ein Offizieller der Nationalen Polizeibehörde. Südkorea gehört zu den Ländern mit der höchsten Anzahl Breitbandanschlüsse pro Einwohner.
Den stärksten Zuwachs verzeichnete die Gruppe der Minderjährigen. Laut der Zeitung Korea Herald waren 2004 lediglich 50 Fälle von Vergehen gegen das Urheberrecht von Teenagern verzeichnet worden. Diese Zahl vervielfachte sich im letzten Jahr um Faktor 400 auf 21’000. Für dieses Jahr stand die entsprechende Zahl im August bereits bei 19’000 Fällen.
Strafe bleibt die Ausnahme
In den meisten Fällen kamen die Täter ohne Strafe davon. Trotz der rasant steigenden Zahl der Fälle kam es gerade einmal in 70 Fällen zu einem Gerichtsprozess. «Unter all den schweren Kriminalfällen betrachten die Fahnder Verstösse gegen das Urheberrecht als geringfügiges Vergehen», sagte ein Vertreter der Organisation, welche die Daten vom Justizministerium verlangt hatte. «Vielleicht geht das kürzlich verschärfte Gesetz zum Schutz des Urheberrechts zu weit, oder vielleicht sind die Leute sich der Tragweite des Gesetzes noch nicht ausreichend bewusst. Auf alle Fälle muss sich die südkoreanische Gesellschaft vermehrt darauf konzentrieren, Verstösse gegen das Urheberrecht zu verhindern.»
Südkorea hat sein Gesetz zum Schutz des Urheberrechts im Juli revidiert und schärfere Vorschriften für illegale Uploads und Downloads im Internet erlassen. Kurz nach der Gesetzesrevision war eine Raubkopie des äusserst erfolgreichen heimischen Katastrophenfilms «Haeundae» im Internet aufgetaucht, wodurch das neue Gesetz zum Schutz des Urheberrechts ein heisses Thema wurde. Der Verleih des Films arbeitete eng mit der Polizei zusammen, um die Internetpiraten, welche den Film ins Netz gestellt hatten, ausfindig zu machen. Weil die Untersuchung jedoch stark publik wurde, wurden noch mehr Nutzer dazu verleitet, sich den Film illegal aus dem Internet zu kopieren.
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