Heis­se Quel­len vol­ler Leitungswasser

Das Kamado-Jigoku (Ofenhölle) Onsen in Bebbu, auf der Südinsel Kyushu (flickr/TANAKA Juuyoh
Das Kama­do-Jigo­ku (Ofen­höl­le) Onsen in Beb­bu, auf der Süd­in­sel Kyus­hu (flickr/​TANAKA Juuyoh 田中十洋

Ein Spa-Hotel in der Prä­fek­tur Hyo­go hat für sei­ne authen­ti­schen heis­sen Bäder (japa­nisch Onsen) Wer­bung gemacht, obwohl 100 Mal mehr Lei­tungs­was­ser als tat­säch­li­ches Quell­was­ser in den Bädern ent­hal­ten war.

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Ist eine Quel­le zu heiss oder ent­hält sie eine Über­fül­le an unan­ge­neh­men Grund­be­stand­tei­le wie bei­spiels­wei­se Salz, kann sie mit Lei­tungs­was­ser ver­dünnt wer­den. Wird die Quel­le aber zu stark mit Lei­tungs­was­ser bear­bei­tet, kann man nicht mehr von einer heis­sen Quel­le im ori­gi­nä­ren Sinn sprechen.

So ent­hielt das ange­spro­che­ne Hotel ledig­lich 0,5 Pro­zent rich­ti­ges Quell­was­ser. Die heis­sen Quel­len in der Gegend sind bekannt dafür sehr salz­hal­tig zu sein. Um All­er­gi­ker nicht zu ver­trei­ben, ver­dünnt das Hotel sein heis­ses Bad mit Leitungswasser.

Pul­ver für das heis­se Bad

In einem öffent­li­chen Bad in der Prä­fek­tur Naga­no wur­de das Was­ser gar mit einem Pul­ver ver­setzt, um dem Was­ser den mil­chi­gen Farb­ton aus der Wer­bung zu ver­lei­hen. In Hotels der Prä­fek­tur Gun­ma fand man her­aus, dass die Bäder aus­schliess­lich mit erhitz­tem Lei­tungs­was­ser gespeist wur­den. Der Fall lös­te 2004 einen Medi­en­auf­schrei aus. Als Fol­ge davon wur­de 2005 ein Gesetz erlas­sen, wel­ches die Besit­zer von Onsen-Bädern zur Anga­be ver­pflich­tet, ob zum Was­ser ihrer Quel­len Lei­tungs­was­ser oder ein Pul­ver hin­zu­ge­fügt wor­den ist.

Jedoch wur­de im Gesetz nicht fest­ge­legt, wie hoch der Pro­zent­satz an Quell­was­ser sein muss, damit eine Ein­rich­tung das Was­ser in ihrem Bad tat­säch­lich auch als Quell­was­ser bezeich­nen darf. Dies bedeu­tet, dass ein ein­zi­ger Trop­fen Quell­was­ser in einem heis­sen Bad vol­ler Lei­tungs­was­ser genügt, um sich als authen­ti­sches Onsen-Bad zu bezeichnen.

Wie­viel Lei­tungs­was­ser ist erlaubt?

Das Umwelt­mi­nis­te­ri­um, wel­che für die Erfül­lung der Spa-Stan­dards zustän­dig ist, begrün­det das Pro­blem der Zusam­men­set­zung damit, dass es schwie­rig sei einen maxi­mal zuläs­si­gen Pro­zent­satz an Lei­tungs­was­ser fest­zu­le­gen, da heis­ses Quell­was­ser sich schnell ver­än­dern kön­ne und ganz nach Jah­res­zeit ver­schie­de­ne Grund­ele­men­te enthalte.

«Grund­sätz­lich ist es emp­feh­lens­wert zwei bis fünf­mal soviel Lei­tungs­was­ser wie Quell­was­ser hin­zu­zu­ge­ben», sagt Yas­uo Kan­ro­ji, ein Quell­was­ser-For­scher, gegen­über der Yomi­uri Shim­bun. Gebe man 20 bis 100 Mal soviel Lei­tungs­was­ser hin­zu, sei dies schlicht­weg zu viel.

Besit­zer sträu­ben sich

Seit den Fäl­len von 2004 haben eini­ge Betrei­ber frei­wil­lig damit begon­nen, den Pro­zent­satz an Quell­was­ser in ihren heis­sen Bädern anzu­ge­ben. Die meis­ten Spa-Besit­zer bevor­zu­gen es jedoch nach wie vor kei­ne genau­en Anga­ben zur Zusam­men­set­zung des Was­sers zu machen. «Ich neh­me an, dass vie­le Betrei­ber die Infor­ma­tio­nen vor­ent­hal­ten, um jeg­li­chen poten­ti­el­len Scha­den für ihr Geschäft zu ver­hin­dern», mut­masst ein Offi­zi­el­ler der japa­ni­schen Spa-Gesellschaft.

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