Harte Zeiten für Anime-Künstler
Anime und Manga sind wichtige Bestandteile der japanischen Popkultur und tragen massgebend zum Image Japans als kultureller Trendsetter bei. Doch selbst die scheinbar krisensichere Anime-Industrie spürt mittlerweile den Konkurrenzdruck aus Korea oder China. Japanische Studios haben zudem begonnen die Produktion in Länder mit billigeren Lohnstrukturen zu verschieben.
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Online-Videoportale wie Youtube machen der Animewelt zusätzlich das Leben schwer. Die Umsätze der DVD-Verkäufe sind 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 534 Millionen Euro gesunken. Noch 2006 verzeichnete man mit 703 Millionen Euro einen Rekordumsatz.
Entsprechend beschweren sich junge Anime-Künstler über lange Arbeitszeiten und tiefe Löhne. 9 von 10 Arbeitern geben ihre Stelle innert 3 Jahren auf, um in besser bezahlten Branchen wie beispielsweise der Videospiel-Industrie anzuheuern. Laut Wall Street Journal verdient ein Anime-Künstler zwischen 20 und 30 Jahren einen bescheidenen Jahreslohn von 11’000 Dollar. Viele schuften 12 Stunden täglich für die Verwirklichung eines Traumes. Freie Tage gibt es kaum.
«Die Anime-Industrie ist dekadent und ermüdet»
«Es gilt die unausgesprochene Abmachung, dass man an den Wochenenden arbeitet, weil man den Job liebt. Es braucht gute Gründe, um sich einen Tag frei zu nehmen», sagt die 23-jährige Yasuna Tadanaga, die in einem kleinen Studio in Tokio arbeitete. Die allermeisten Anime-Künstler arbeiten als Freischaffende und kommen daher kaum in den Genuss von Sozialleistungen.
«Die Anime-Industrie ist dekadent und ermüdet. So viele Werke sind heute düster und bedrückend. Die Botschaft der Hoffnung und des Spasses ist verschwunden», beklagt sich Koji Takeuchi, Präsident von Telecom Animation gegenüber dem Wall Street Journal. Er selbst versucht talentierte Künstler mit Festanstellungen und erschwinglichen Sozialleistungen an sich zu binden.
Überalterung als Problem
Ein weiteres Problem ist die zunehmende Überalterung der japanischen Gesellschaft. «Ohne junges Blut verlieren wir unsere Fähigkeit flexibel und kreativ zu denken», beklagt sich der 47-jährige Anime-Regisseur Osamu Yamazaki.
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