Premier Hatoyama: «Ich hasse Walfleisch!»
«Ich hasse Walfleisch!» hat Premierminister Yukio Hatoyama, laut der Sankei Shimbun, bei einem Treffen mit dem niederländischen Amtskollegen zum Ausdruck gebracht. Jan Peter Balkenende weilte diesen Montag in Tokio. Es ist ein ungewöhnliches Geständnis für einen Regierungschef eines Landes, das sich wegen des Walfangs der ständigen Kritik des Westens erwehren muss.
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Die Aussage sei gefallen als die beiden über die verschiedenen Ansichten ihrer Länder zum Walfang diskutierten. Hatoyama habe mit seinen Worten sein Mitgefühl zur westlichen Haltung zum Ausdruck bringen wollen, gegen den Walfang zu Forschungszwecken habe die Regierung aber nichts einzuwenden, betonte eine regierungsinterne Person
Kritik an den Umweltaktivisten
So bat Hatoyama seinen niederländischen Amtskollegen den Umweltaktivisten der «Sea Shepherd Conservation Society» die niederländische Schiffslizenz zu entziehen. Die Niederlande ist eines der Länder, das der Umweltschutzorganisation eine Schiffsregistrierung ermöglicht. Mit ihrer «Sea Shepherd»-Flotte gehen die Aktivisten seit 1979 regelmässig auf hoher See gegen die Walfangfischerei vor. Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, gegnerische Schiffe mit Brachialmethoden zu versenken.
Anfang Jahr hat ein Schiff der «Sea Shepherd» in antarktischen Gewässern ein japanisches Walfangschiff gerammt, was eine grosse Welle der Empörung in den japanischen Medien auslöste. Japan bezeichnet die Aktivisten als Ökoterroristen.
Japan hat zwar ein Moratorium gegen den kommerziellen Walfang mitunterschrieben, nützt jedoch ein Schlupfloch im Vertragswerk aus, das den Walfang zu Forschungszwecken erlaubt. Es ist auch kein Geheimnis, dass dieses Fleisch regelmässig in den Regalen der japanischen Supermärkte landet. Japan entgegnet den Walfang-Gegnern unsensibel mit kulturellen Traditionen umzugehen und empfindet die Kritik als eine Bevormundung durch den Westen (Asienspiegel berichtete).
«Ich esse prinzipiell kein Walfleisch»
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Yukio Hatoyama seine Abneigung zum Ausdruck gebracht hat. Bereits als Generalsekretär der demokratischen Partei hat er sich letztes Jahr gegenüber dem australischen Aussenminister Stephen Smith wie folgt geäussert: «Heute Abend hat meine Frau Walfleisch gekocht. Da ich aber prinzipiell kein Walfleisch esse, habe ich es auch nicht angerührt.» Was man als Parteichef noch sagen durfte, sei aber als Regierungschef «äusserst leichtsinnig», heisst es aus regierungsinternen Kreisen. Befürworter des Walfangs befürchten nun, dass die Gegner damit wieder Auftrieb bekommen.
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