Japans Rückkehr zur Scheckbuchdiplomatie?
Japan möchte während den nächsten 5 Jahren 5 Milliarden Dollar für den zivilen Wiederaufbau des kriegsversehrten Afghanistan ausgeben. Hirofumi Hirano, Chefsekretär des Kabinetts, bemerkt hierzu: «Wir haben viele Wege gesucht, um dieser Region zu helfen, da es in unserem Interesse ist, für Frieden und Stabilität in der internationalen Gemeinschaft zu sorgen.»
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Die erste Tranche von 889 Millionen Dollar soll für «dringende Notwendigkeiten» verwendet werden. Darin inbegriffen ist die Berufsbildung für ehemalige Talibankämpfer, Gehälter für Polizisten und Landwirtschaftsexperten gemeint. Die Hilfe wird durch die «Japan International Cooperation Agency» (JICA) durchgeführt, welche die Verteilung der gesprochenen Entwicklungsgelder der Regierung jeweils koordiniert. Die 82-jährige Sadako Ogata, die ehemalige UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge, ist Präsidentin der JICA.
Betankungsmission bis Januar 2010
Das Engagement verstärkt damit Japans Rolle in der Region, nachdem die alte Regierung unter Taro Aso bereits im April dem Nachbarland Pakistan Hilfe in der Höhe von 1 Milliarde Dollar zugesprochen hatte. Die Ankündigung kommt just ein paar Tage vor Barack Obamas Besuch in Japan. Premierminister Hatoyama beabsichtigt mit der gesprochenen Finanzspritze wohl auch die amerikanischen Gemüter zu beruhigen, nachdem er angekündigt hatte die japanische Betankungsmission im Indischen Ozean zur Unterstützung der amerikanischen Krieges gegen den Terror nicht mehr verlängern zu wollen. Dieses Mandat wird im Januar 2010 auslaufen.
Auch Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa zeigte sich überzeugt, dass die internationale Gemeinschaft den neuen japanischen Weg der Unterstützung des zivilen Sektors in Afghanistan verstehen werde. Aussenminister Katsuya Okada hat sich bereits im Oktober in Kabul mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai getroffen, um den zivilen Wiederaufbau des Landes zu besprechen (Asienspiegel berichtete).
Rückkehr zu alten Gewohnheiten?
Kritiker dieses Vorgehens sprechen von einer Rückkehr zur alten «Scheckbuchdiplomatie» Japans, bei der man zwar einen beträchtlichen finanziellen Aufwand für Missionen der internationalen Gemeinschaft leiste, die militärische Drecksarbeit aber anderen überlasse.
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