Obamas Liebe zum Grüntee-Eis
«Es ist wunderbar zurück in Japan zu sein. Vielleicht wissen einige von ihnen, dass meine Mutter mich als Kind nach Kamakura brachte, wo ich zu diesem Jahrhunderte alten Symbol des Friedens und der Ruhe hochschaute, den grossen, bronzenen Amida-Buddha. Als Kind war ich aber mehr fixiert auf das Grüntee-Eis. Ich möchte Herrn Premierminister Hatoyama dafür danken, dass er mit mir diese Erinnerung mit noch mehr Grüntee-Eis beim gestrigen Abendessen teilte.» Mit diesen einführenden Worten brachte US-Präsident Barack Obama das japanische Publikum bei seiner Tokioter Rede vom 14. November gleich zweimal zum Lachen.
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Tatsächlich ist das Grüntee-Eis eine der Süssigkeiten, die rund um den Totokuin-Tempel des Grossen Buddhas von Kamakura verkauft werden. Wo genau der kleine Obama sein Eis genossen hat, ist nicht bekannt. Doch seit seiner Rede ist der Umsatz in verschiedenen Eisdielen in Kamakura spürbar angestiegen. So hat sich ein Souvenirladen nach der Rede des Präsidenten gleich den Werbespruch «Der Grüntee, den auch Präsident Obama liebt» auf die Ladenfront geschrieben.
«Natürlich hat der Präsident nie hier gegessen. Dieser Laden wurde erst vor 10 Jahren eröffnet», erklärt ein Angestellter: «Wir wissen nicht, ob der Geschmack derselbe ist, jedenfalls möchten wir den Touristen eine gute Erinnerung mit auf den Weg geben». Die Werbung hat Wirkung gezeigt. Der Umsatz des Ladens ist in die Höhe geschnellt.
Das Rätsel bleibt
Auch ohne aktiv Werbung zu machen, sei die Nachfrage nach Grüntee-Eis gestiegen, bemerkt ein 73-jähriger Besitzer eines anderen Souvenirladens in der Nähe des Buddha-Tempels: «Wir möchten alle wissen, welches Grüntee-Eis der Präsident gegessen hat. Wir witzeln schon, dass wir unsere Variante auf Obama-Eis umtaufen sollten. Wenn eine Berühmtheit wie Obama so etwas sagt, dann ist die Resonanz schon gewaltig», zeigt er sich erstaunt.
Wo genau der Präsident das Eis gegessen hat, bleibt jedoch ein Rätsel. «Damals war er ja noch nicht berühmt. Wie sollte sich auch jemand daran erinnern», sagt ein Angestellter. Eine 49-jährige Ladenbesitzerin verweist zudem darauf, dass es dazumal nur Vanille-Soft-Ice gegeben habe. Obama muss sein Grüntee-Eis daher in einem Teehaus gegessen haben. «In der Gegend gab es aber nicht wirklich ein Teehaus, soweit ich mich erinnern mag. Vielleicht vertauscht Präsident Obama hier etwas», sagt die Ladenbesitzerin, gefolgt von einem schallenden Lachen.
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