Tokio entdeckt den Denkmalschutz
Das Tokioter Viertel Nihonbashi (dt. «Japan-Brücke») ist das historische Handelszentrum Japans. Hier findet man in kurzer Gehdistanz so geschichtsträchtige Bauten wie die Bank of Japan, die Kaufhäuser Takashimaya und Mitsukoshi oder das Mitsui-Hauptgebäude.
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Die «Nihonbashi», die Brücke, die dem Quartier den Namen gab, wurde 1604 als der Ausgangspunkt der grossen Überlandsstrassen des alten Japan definiert. Der Holzschnitt-Künstler Hiroshige verewigte die Brücke in seiner Serie über die Tokaido-Handelsstrasse, welche das alte Tokio (Edo) mit der damaligen Kaiserstadt Kyoto verband. Aus Holz gebaut, brannte sie mehrmals nieder, bis man aus ihr 1911 eine unverwüstliche Steinbogenbrücke machte. Heute jedoch versinkt die Brücke unter einer hässlichen Hochstrasse, welche vor der Olympiade 1964 quer darüber gelegt wurde. Sie ist zum Sinnbild der chaotischen Stadtplanung Tokios zu Zeiten des schnellen Wirtschaftswachstums der Nachkriegszeit geworden.
Diese Zeiten sollen zumindest in Nihonbashi nun vorbei sein. Geht es nach den Stadtplanern, sollen weitere Verschandelungen anderer historischer Bauten im Quartier mit rigorosen Bauauflagen verhindert werden. So äussert sich Toshihiro Nakagawa von der Entwicklungsplan für das Nihonbashi-Quartier zum Mitsui-Hauptgebäude aus dem Jahr 1929: «Das Gebäude ist ein historischer Bau aus der Zeit nach dem Grossen Erdbeben von 1923. Heute gibt es einen grossen Willen dieses Gebäude zum Symbol des Viertels zu machen. Daher wollen wir es bewahren, indem wir strenge Auflagen für Neubauten in der Umgebung gestalten. Ein solches Konzept gab es in Japan bisher noch nicht.»
Weitere Vorhaben
In diesem Zusammenhang ist ein Kirschbaumblüten-Weg in Planung, der direkt zur «Bank of Japan» führen soll, und ein tausendjähriger Schrein soll ebenfalls originalgetreu bewahrt werden. Das Mitsui-Hauptgebäude sowie die Nihonbashi-Brücke werden von der Regierung als wichtiges Kulturgut Japans anerkannt und stehen seit ein paar Jahren unter Denkmalschutz.
Nicht zum ersten Mal gibt es Bemühungen von politischer Seite das historische Quartier aufzupolieren. Bereits vor ein paar Jahren unterstützte der damalige Premierminister Junichiro Koizumi die unterirdische Verlegung der Hochstrasse über der Nihonbashi-Brücke. Tokios Gouverneur Shintaro Ishihara stellte sich jedoch wegen der zu hohen Kosten gegen einen solchen Plan.
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