«So gern ich Amerika habe, seid bitte nicht wie wir!»
«Seid Japan. Seid das Japan, das sich seit 1945 so kreativ gezeigt hat. Seid das Japan, das keine Leute einfach so entlässt!» Mit diesem Appell stellte der amerikanische Regisseur Michael Moore diese Woche in Japan seinen neuen Dokumentarfilm «Capitalism: A Love Story» vor. «So gerne ich Amerika habe, seid bitte nicht wie wir!» Zu gross sei in den USA die Kluft zwischen arm und reich, betonte Moore.
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Passend zu seinem kapitalismuskritischen Film veranstaltete der provokative Regisseur seine Medienveranstaltung an der Tokioter Börse. Etwas, das die New Yorker Börse ihm nie erlaubt hätte, wie er mit einem Augenzwinkern betonte.
Moores neuster provokativer Dokumentarfilm ist ein Abgesang auf den Kapitalismus nach amerikanischem Verschnitt, wo Konzernchefs 400 Mal mehr verdienen als ihre Angestellte und jeden Tag 14’000 Menschen ihre Arbeit verlieren.
«Ein Elvis-Imitator»
Der Amerikaner lobte dabei die japanische Gesellschaft für sein funktionierendes Gesundheitssystem, welches die Menschen nicht finanziell ruiniere. Gleichzeitig prangerte der Regisseur die japanische Politik der letzten Jahre an: «In den letzten 20 Jahren, hat eine Reihe konservativer Premierminister sich entschieden Japan zu verändern, dazu gehört auch ein Elvis-Imitator (Junichiro Koizumi). Nun habt ihr langsam die Probleme, die wir auch haben: Mehr Kriminalität und mehr Arbeitslosigkeit».
«Eure konservative Regierung hat begonnen am sozialen Sicherheitsnetz herumzuschnippeln, das Geld für die Gesundheitsvorsorge und Bildung einzusparen und Leute zu entlassen. All dies macht es heute für die Japaner, die sonst schon nicht genug Geld haben, noch härter und man straft sie dafür arm zu sein», kritisierte Moor die neoliberalen Auswüchse Japans.
Die Bitte an Hatoyama
Auch die japanische Aussenpolitik der letzten Jahre, welche die USA im Krieg gegen den Terror militärisch unterstützte, verurteilte der streitbare Regisseur. Damit habe Japan der Politik des ehemaligen US-Präsidenten George Bush Legitimität verliehen.
Moore vergass dabei nicht seine Hoffnungen in die neue Regierung unter Premierminister Yukio Hatoyama zu legen: «Meine bescheidene Bitte an den neuen japanischen Premierminister ist es vom amerikanischen Weg wegzukommen und zurück auf den Weg zu dem Japan zu finden, das ich so bewundere.»
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