«Sex­lo­ses» Japan

Immer mehr japanische Paare kommen sich körperlich nicht mehr nahe.
Immer mehr japa­ni­sche Paa­re kom­men sich kör­per­lich nicht mehr nahe. flickr/​colodio

1 von 3 japa­ni­schen Ehe­paa­ren lebt in einer «sex­lo­sen» Bezie­hung und die­ser Anteil scheint wei­ter zuzu­neh­men, schreibt die Mai­ni­chi Shim­bun. In einer Unter­su­chung des bri­ti­schen Kon­dom­her­stel­lers Durex aus dem Jahr 2005 beleg­ten die japa­ni­schen Paa­re unter den 41 berück­sich­tig­ten Län­dern bezüg­lich der Häu­fig­keit des Geschlechts­ver­kehrs den letz­ten Platz. 45 Mal im Jahr hat­te das japa­ni­sche Durch­schnitts­paar Geschlechts­ver­kehr, weni­ger als halb so oft wie der inter­na­tio­na­le Durch­schnitt mit 103 Mal.

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Eine Stu­die des japa­ni­schen Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums aus dem Jahr 2008 ergab, dass 36,5 Pro­zent der Paa­re «sex­los» sind, näm­lich weni­ger als 1 Mal im Monat Geschlechts­ver­kehr haben. Aus­ser­dem stieg der Anteil die­ser «sex­lo­sen» Paa­re von 31,9 Pro­zent im Jahr 2004 auf 34,6 Pro­zent im Jahr 2006 und um knapp 2 wei­te­re Pro­zent­punk­te im Jahr 2008.

Bei den Män­nern war Erschöp­fung der häu­figs­te Grund für das Leben ohne Sex wäh­rend 21 Pro­zent Frau­en anga­ben, nach der Geburt eines Kin­des kei­ne Lust auf Sex mehr zu haben. Als wei­te­re Grün­de wur­de genannt, dass Sex zu müh­sam sei oder ande­re Din­ge mehr Spass machten.

Viel Stress am Arbeits­platz, wenig Sex in der Beziehung

Wei­te­re Stu­di­en deu­ten auf einen Zusam­men­hang zwi­schen den Arbeits­be­din­gun­gen und dem Sexu­al­le­ben hin. Pro­fes­sor Yuji Gen­da von der Uni­ver­si­tät Tokio konn­te nach­wei­sen, dass Rück­schlä­ge im Beruf sich nega­tiv auf das Sexu­al­le­ben aus­wir­ken. Das Leben ohne Sex ist dem­nach nicht ein­fach das Resul­tat einer per­sön­li­chen Ent­schei­dung, viel­mehr spie­len unbe­wuss­te Ein­flüs­se aus dem Berufs­le­ben dabei eine wich­ti­ge Rolle.

Noriyu­ki Ueda vom Tokyo Insti­tu­te of Tech­no­lo­gy ortet den Grund für die zuneh­men­de Sex­lo­sig­keit Japans eben­falls im Arbeits­le­ben. Ver­sa­gens­ängs­te und Erfolgs­druck aus dem Berufs­le­ben sei­en auch in den roman­ti­schen Bezie­hun­gen spür­bar und des­halb wer­de es für vie­le Men­schen immer schwie­ri­ger, sich einem Part­ner gegen­über zu öff­nen, lau­tet sei­ne These.

Wer­te­wan­del zu einer weni­ger aggres­si­ven Sexualität

Für Tomo­mi Shi­bu­ya von der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Tokio stel­len sex­lo­se Män­ner weder ein Rät­sel noch ein Pro­blem dar. Sie weist dar­auf hin, dass die im Bezug auf Bezie­hun­gen und Sex pas­si­ven soge­nann­ten «pflan­zen­fres­sen­den Män­ner» der­zeit in aller Mun­de sind (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Shi­bu­ya zufol­ge ist die Lust­lo­sig­keit der jun­gen Japa­ner dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass sie in einer sta­gnie­ren­den Wirt­schaft auf­ge­wach­sen sind.

Im Gegen­satz dazu wur­de die Män­ner­ge­ne­ra­ti­on, wel­che heu­te im mitt­le­ren Alter ist, in einer Zeit mit star­kem Wirt­schafts­wachs­tum gross. Anders als die Wirt­schafts­la­ge habe sich das Bewusst­sein jedoch noch nicht gewan­delt. Noch immer gel­te es als per­sön­li­ches Ver­sa­gen, wenn ein Mann kei­ne Kar­rie­re mache und Frau und Kin­der ver­sor­gen kön­ne. Die­sem enor­men Druck sei­en vie­le jun­ge Män­ner schlicht nicht gewach­sen. Japan brau­che eine weni­ger aggres­si­ve, fried­li­che­re Art der Sexua­li­tät, um der Sex­lo­sig­keit ein Ende zu setzen.

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