Atom­bom­ben­op­fer empört über Geheimabkommen

Hätten auch mit Atomwaffen japanische Häfen anlaufen können: Kriegsschiffe der US Navy in Okinawa.
Hät­ten auch mit Atom­waf­fen japa­ni­sche Häfen anlau­fen kön­nen: Kriegs­schif­fe der US Navy in Oki­na­wa. Flickr/​Matt Watts

Eine His­to­ri­ker-Kom­mis­si­on hat im Auf­trag des japa­ni­schen Aus­sen­mi­nis­te­ri­ums die Exis­tenz eines Geheim­ab­kom­mens mit den USA bestä­tigt. Die Abma­chung erlaubt, dass mit Atom­waf­fen bestück­te US-Kriegs­schif­fe und Flug­zeu­ge in Japan anle­gen oder zwi­schen­lan­den können.

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Damit hat die neue japa­ni­sche Regie­rung unter Yukio Hatoy­a­ma von der Demo­kra­ti­schen Par­tei Japans (DPJ) das jahr­zehn­te­lan­ge Schwei­gen sei­ner Vor­gän­ger von der Libe­ral­de­mo­kra­ti­schen Par­tei (LDP) gebro­chen. «Es ist wich­tig, dass wir dem japa­ni­schen Volk so viel wie mög­lich über den Inhalt des Geheim­ab­kom­mens erklä­ren», erklär­te der Pre­mier­mi­nis­ter Hatoy­a­ma an einer Pressekonferenz.

Aus­sen­mi­nis­ter Kats­u­ya Oka­da beschrieb das Geheim­ab­kom­men als ein Ver­mächt­nis des Kal­ten Krie­ges und bedau­er­te, dass die Doku­men­te zu die­ser Ver­ein­ba­rung nicht schon viel frü­her ver­öf­fent­lich wurden.

Empö­rung unter den Opfern

Ent­spre­chend empört haben sich die über­le­ben­den Opfer der Atom­bom­ben­ab­wür­fe über Hiro­shi­ma und Naga­sa­ki gezeigt: «Das Volk heim­lich zu täu­schen, das ist nied­rigs­te Poli­tik. Das kann man nur schwer ver­zei­hen. Egal unter wel­chen Umstän­den: Wir dür­fen kei­ne Atom­waf­fen ein­füh­ren», empört sich der 84-jäh­ri­ge Sunao Tsub­oi von der japa­ni­schen Ver­ei­ni­gung der Atombombenopfer.

Das gehei­me Atom­ab­kom­men ist des­halb bri­sant, weil es die 3 nicht-nuklea­ren Prin­zi­pi­en ver­letzt, zu denen sich Japan ver­pflich­tet hat. Die­se besa­gen, dass Japan Atom­waf­fen weder her­stellt, besitzt, noch einführt.

Die damals regie­ren­den Libe­ral­de­mo­kra­ten haben den­noch im Rah­men des Sicher­heits­ab­kom­mens mit den USA die­ser still­schwei­gen­den Über­ein­kunft in den 1960er-Jah­ren zuge­stimmt. In der Fol­ge wur­de die Exis­tenz des Geheim­ab­kom­mens von jeder neu­en Regie­rung aufs Neue abgestritten.

Kri­tik an der LDP

Der eben­falls 84-jäh­ri­ge Hideo Tsu­chiy­a­ma, ehe­ma­li­ger Rek­tor der Uni­ver­si­tät Naga­sa­ki, übt Kri­tik an den frü­he­ren LDP-Regie­run­gen: «Für Naga­sa­ki ist dies ein sehr sen­si­bles Pro­blem. Für die dama­li­gen Regie­run­gen, wel­che das Volk hin­ter­gan­gen haben, wiegt die Ver­ant­wor­tung schwer.»

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