Die Gegnerin der Todesstrafe hält ihr Wort
Seit Keiko Chiba vor einem halben Jahr das Amt der Justizministerin in der neuen Regierung übernommen hat, sind in Japan keine Todesstrafen mehr ausgeführt worden. Die letzte Exekution fand im Juli des letzten Jahres unter ihrem Vorgänger Eisuke Mori von der alten Regierung statt. Momentan warten 109 Menschen in den japanischen Gefängnissen auf ihre Todessstrafe. 2008 wurde noch eine Rekordzahl von 15 Personen erhängt.
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Auf die kürzlich gemachte Umfrage angesprochen, wonach 85,6 Prozent der Japaner die Todesstrafe gutheissen (Asienspiegel berichtete), meinte Chiba: «Das ist eine sehr hohe Zahl. Ich nehme dies sehr ernst. Ich glaube aber auch, dass es notwendig ist, sich genau zu überlegen, ob eine einzige Umfrage tatsächlich die Meinung der Öffentlichkeit repräsentiert.»
Zurückgehaltene Informationen
Die Justizministerin kündigte weiter an, dass sie eine Studiengruppe, die sich mit den Vor- und Nachteilen der Todesstrafe befasse, ins Leben rufen werde. Das Thema ist umso sensibler, weil im neuen Laienrichtersystem Japans ebenfalls Todesstrafen ausgesprochen werden können (Asienspiegel berichtete).
Damit diese Laienrichter und die Öffentlichkeit sich ein besseres Bild zur Todesstrafe machen können, verlangt Professor Takayuki Aoki von der Surugadai Universität gegenüber der Yomiuri Shimbun, dass künftig mehr Dokumente zu den Exekutionen der Öffentlichkeit präsentiert werden. Diese werden bis heute noch streng unter Verschluss gehalten.
Eine erklärte Gegnerin
«Bei der Todesstrafe geht es um Menschenleben. Daher muss ich die Fälle gemäss den Pflichten als Justizministerin vorsichtig behandeln», sagte die 61-jährige Keiko Chiba an einer Pressekonferenz kurz nach ihrem Amtsantritt (Asienspiegel berichtete). Die 61-jährige Anwältin sitzt seit 1986 im Abgeordnetenhaus, anfänglich für die Sozialisten, seit 1997 für Hatoyamas Demokraten. Sie gilt als Gegnerin der Todesstrafe und bemüht sich seit Jahren um eine öffentliche Debatte des tabuisierten Themas.
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