Taiwans Liebeserklärung an Japan
Japans Kriegsvergangenheit mag noch immer eine Belastung in den Beziehungen zu den Nachbarländern China und Südkorea darstellen. In Taiwan jedoch scheint man dem ehemaligen Besatzer gut gesinnt zu sein.
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Dies hat eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Nielsen Taiwan im Auftrag von Japans diplomatischer Mission in Taipei ergeben. Demnach haben die Taiwaner ein positiveres Bild von Japan als von der Volksrepublik China.
Die alljährlich durchgeführte Umfrage soll die Einstellung der Taiwaner gegenüber Japan messen. Gerade infolge des Tauwetters zwischen der Volksrepublik und Taiwan hat das Resultat einige interessante Meinungen zum Vorschein gebracht.
«Lieblingsnation»
So haben 52 Prozent der Taiwaner Japan als ihre «Lieblingsnation im Ausland» angegeben. China kam gerade mal auf 5, die USA auf 8 Prozent Zustimmung. Zudem ist Japan noch vor Europa das bevorzugte Reiseziel der Taiwaner.
In politischer Hinsicht sind 33 Prozent der Taiwaner der Meinung, dass ihr Land zu China die engsten Beziehungen führen soll. Japan liegt mit 31 Prozent an 2. Stelle. Die USA wurden von 16 Prozent genannt. An der Umfrage nahmen 1018 Personen teil. Mehr als die Hälfte waren über 40 Jahre alt.
Kolonialvergangenheit
Taiwan war zwischen 1895 und 1945 unter japanischer Kolonialherrschaft. Trotz vieler Repressionen hegt Taiwan, anders als Korea, heute keinen Groll mehr gegen Japans Kriegsvergangenheit. Mit ein Grund dafür ist, dass der Lebensstandard zu jener Zeit für viele anstieg. Aber auch die schwierige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als Chiang Kai-sheks Kuomintang die Macht übernahm, hat unter vielen älteren Taiwanern zu einer gewissen nostalgischen Haltung hinsichtlich der Kolonialzeit geführt.
Noch heute sind viele der über 70-jährigen Taiwaner des Japanischen mächtig. So pflegte beispielsweise Lee Teng-hui, Taiwans Präsident zwischen 1988 und 2000, besonders enge Beziehungen zu Japan. Im Zweiten Weltkrieg diente er in der japanischen Armee und studierte an der Universität Kyoto.
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