Verhaftung im Teigtaschen-Skandal
Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, hat die chinesische Polizei einen Mann verhaftet, der angeblich für den Teigtaschen-Skandal aus dem Jahr 2008 verantwortlich ist. Im Januar 2008 mussten zahlreiche Japaner wegen Vergiftungen ins Spital eingeliefert werden. Der Grund war der Verzehr importierter Tiefkühl-Teigtaschen (sogenannte Gyoza) aus China, in denen man Spuren eines Insektenvernichtungsmittels nachweisen konnte.
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Der 36-jährige Verhaftete war ein Teilzeitarbeiter der Lebensmittelfirma Tianyang und wurde nach Angaben der chinesischen Behörden bereits Ende 2008 während einem Monat verhört. Da man keine stichhaltigen Beweise fand, wurde der Verdächtige damals wieder freigelassen.
Weitere Ermittlungen haben nun aber zu einem Geständnis des 36-Jährigen geführt. Er sei unzufrieden mit dem Gehalt und der Behandlung des Arbeitgebers gewesen. Die Polizei hat laut Berichten der Asahi Shimbun die Injektionsspritzen sicherstellen können.
«Die Aufklärung kommt viel zu spät»
Das Tokioter Unternehmen, welche die fragwürdigen Teigtaschen von der Lebensmittelfirma Tianyang aus der Provinz Heibei importiert hatte, bleibt jedoch skeptisch: «Wir wissen nicht wie sicher die Beweislage in diesem Fall ist. Wir würden gerne noch die näheren Umstände betrachten», heisst es gegenüber der Asahi Shimbun.
Der finanzielle Schaden für das japanische Unternehmen sei gross gewesen. Die Teigtaschen der betroffenen Firma mussten zurückgerufen werden: «Wir erwarten keine Entschädigung vom Produzenten aus Hebei. Es bleibt das Gefühl, dass die Aufklärung viel zu spät kommt.»
Politische Unstimmigkeiten
Der Skandal wurde im Januar 2008 öffentlich. Anfänglich wiesen die chinesischen Behörden die Schuld von sich: «In China werden keine Lebensmittel mit Pestiziden vermischt.» Die Pestizide seien womöglich in Japan beigemischt worden.
Japanische Untersuchungen konnten jedoch nachweisen, dass verschlossene Tiefkühl-Teigtaschen aus China Pestizide enthielten. Als der betroffene Lebensmittelproduzent begann die abbestellten Teigtaschen in der Provinz Hebei zu verkaufen, kam es auch in China zu einem Lebensmittelskandal. Der Skandal führte auf politischer Ebene zu Unstimmigkeiten zwischen den beiden Nationen. Die japanische Seite beharrte auf einer Klärung des Falles.
Verstärkte Lebensmittelkontrollen
Als Folge des Gyoza-Skandals hatte das japanische Gesundheitsministerium 30 zusätzliche Spezialisten für Lebensmittelhygiene eingestellt und die Kontrollen verschärft. «Wir haben noch keine Informationen erhalten. Falls der Verhaftete wirklich der Täter sein sollte, könnten wir mehr über dessen Methoden in Erfahrung bringen. Dies könnte uns helfen bessere Präventionsmassnahmen vorzunehmen», erklärt ein Beamter des Gesundheitsministeriums gegenüber der Asahi Shimbun.
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