«Der größte Gewerkschaftsstreit der Nachkriegszeit»
Ein Konflikt, der von der Asahi Shimbun als «größter Gewerkschaftsstreit der Nachkriegszeit» bezeichnete wurde, nähert sich seinem Ende. Streitthema ist die Privatisierung des staatlichen Eisenbahnbetriebes Japanese National Railways (JNR) im Jahre 1987. Ankläger sind Mitglieder der Gewerkschaft National Railway Workers› Union (Kokuro), die bei der JNR angestellt waren.
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Durch die Privatisierung und die Gründung der in Regionen aufgeteilte Nachfolgefirmen unter dem Namen Japan Railways (JR) verloren 7’630 Gewerkschafter ihren Job. Die JNR teilte damals ihren Mitarbeitern mit, dass nur die Personen weiter beschäftigt würden, die in Erwägung zögen aus der Gewerkschaft auszutreten. Seither schwelt der Streit und wurde 2003 sogar bis zum Obersten Gerichtshof getragen, der JR für unschuldig erklärte. Die Nachfolgefirma seien von der staatlichen Mutterfirma als unabhängig zu sehen.
Ein später Erfolg
Inzwischen gehen bereits viele ehemalige JNR-Angestellte auf die 70 zu und sehen durch den gegenwärtigen Regierungswechsel ihre letzte Chance auf Gerechtigkeit. Tatsächlich ging die aktuelle Initiative für eine zumindest finanzielle Lösung des Problems von der Koalitionsregierung in Zusammenarbeit mit der Oppositionspartei New Komeito aus.
In einem Ausgleich soll der Staat den ehemaligen Mitarbeiter der JNR insgesamt 20 Milliarden Yen (160 Millionen Euro) Entschädigung auszahlen. Ausserdem forderte die Regierung JR Hokkaidô und JR Kyushu dazu auf jeweils 200 Gewerkschafter wieder einzustellen. Das Engagement der Regierung erfolgt jedoch nicht nur aus purem Mitgefühl heraus, sondern auch durch das Wissen um die schludrige Arbeit der damaligen Politik, die durch mangelhafte Richtlinien für die Privatisierung die kritischen Praktiken überhaupt erst ermöglichte.
JR bleibt stur
JR beharrt jedoch auf der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs keine Verpflichtungen gegenüber den Entlassenen zu haben. Eine zusätzliche Anstellung von Mitarbeitern in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage sei zudem «nicht durchführbar», betonten Vertreter von JR East. Präsident Satoshi Seino ergänzte, dass «im Zuge der Privatisierung 60’000 Mitarbeiter ihren Job aufgegeben haben und die Gerechtigkeit diesen Arbeitern gegenüber zu einem Problem werden könnte».
Rechtlich gesehen sind der Regierung gegenüber JR die Hände gebunden. In ihren Forderungen kann sie also lediglich die Firmenverantwortlichkeit betonen. Das tatsächliche Ziel der Gewerkschafter scheint daher weiterhin in großer Ferne. ad.
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