«Der größ­te Gewerk­schafts­streit der Nachkriegszeit»

Nach 23 Jahren Streit ist der Weg frei für eine Einigung zwischen JR und den Gewerkschaften.
Nach 23 Jah­ren Streit ist der Weg frei für eine Eini­gung zwi­schen JR und den Gewerk­schaf­ten. flickr/​The Citi­zen Of Hachioji

Ein Kon­flikt, der von der Asahi Shim­bun als «größ­ter Gewerk­schafts­streit der Nach­kriegs­zeit» bezeich­ne­te wur­de, nähert sich sei­nem Ende. Streit­the­ma ist die Pri­va­ti­sie­rung des staat­li­chen Eisen­bahn­be­trie­bes Japa­ne­se Natio­nal Rail­ways (JNR) im Jah­re 1987. Anklä­ger sind Mit­glie­der der Gewerk­schaft Natio­nal Rail­way Workers› Uni­on (Kokuro), die bei der JNR ange­stellt waren.

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Durch die Pri­va­ti­sie­rung und die Grün­dung der in Regio­nen auf­ge­teil­te Nach­fol­ge­fir­men unter dem Namen Japan Rail­ways (JR) ver­lo­ren 7’630 Gewerk­schaf­ter ihren Job. Die JNR teil­te damals ihren Mit­ar­bei­tern mit, dass nur die Per­so­nen wei­ter beschäf­tigt wür­den, die in Erwä­gung zögen aus der Gewerk­schaft aus­zu­tre­ten. Seit­her schwelt der Streit und wur­de 2003 sogar bis zum Obers­ten Gerichts­hof getra­gen, der JR für unschul­dig erklär­te. Die Nach­fol­ge­fir­ma sei­en von der staat­li­chen Mut­ter­fir­ma als unab­hän­gig zu sehen.

Ein spä­ter Erfolg

Inzwi­schen gehen bereits vie­le ehe­ma­li­ge JNR-Ange­stell­te auf die 70 zu und sehen durch den gegen­wär­ti­gen Regie­rungs­wech­sel ihre letz­te Chan­ce auf Gerech­tig­keit. Tat­säch­lich ging die aktu­el­le Initia­ti­ve für eine zumin­dest finan­zi­el­le Lösung des Pro­blems von der Koali­ti­ons­re­gie­rung in Zusam­men­ar­beit mit der Oppo­si­ti­ons­par­tei New Kom­ei­to aus.

In einem Aus­gleich soll der Staat den ehe­ma­li­gen Mit­ar­bei­ter der JNR ins­ge­samt 20 Mil­li­ar­den Yen (160 Mil­lio­nen Euro) Ent­schä­di­gung aus­zah­len. Aus­ser­dem for­der­te die Regie­rung JR Hok­kai­dô und JR Kyus­hu dazu auf jeweils 200 Gewerk­schaf­ter wie­der ein­zu­stel­len. Das Enga­ge­ment der Regie­rung erfolgt jedoch nicht nur aus purem Mit­ge­fühl her­aus, son­dern auch durch das Wis­sen um die schlud­ri­ge Arbeit der dama­li­gen Poli­tik, die durch man­gel­haf­te Richt­li­ni­en für die Pri­va­ti­sie­rung die kri­ti­schen Prak­ti­ken über­haupt erst ermöglichte.

JR bleibt stur

JR beharrt jedoch auf der Ent­schei­dung des Obers­ten Gerichts­hofs kei­ne Ver­pflich­tun­gen gegen­über den Ent­las­se­nen zu haben. Eine zusätz­li­che Anstel­lung von Mit­ar­bei­tern in der gegen­wär­ti­gen wirt­schaft­li­chen Lage sei zudem «nicht durch­führ­bar», beton­ten Ver­tre­ter von JR East. Prä­si­dent Sato­shi Sei­no ergänz­te, dass «im Zuge der Pri­va­ti­sie­rung 60’000 Mit­ar­bei­ter ihren Job auf­ge­ge­ben haben und die Gerech­tig­keit die­sen Arbei­tern gegen­über zu einem Pro­blem wer­den könnte».

Recht­lich gese­hen sind der Regie­rung gegen­über JR die Hän­de gebun­den. In ihren For­de­run­gen kann sie also ledig­lich die Fir­men­ver­ant­wort­lich­keit beto­nen. Das tat­säch­li­che Ziel der Gewerk­schaf­ter scheint daher wei­ter­hin in gro­ßer Fer­ne. ad.

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