Der langsame Niedergang der LDP
Die langjährige Regierungspartei, die Liberaldemokratische Partei (LDP), verliert ein weiteres Schwergewicht. Nach dem Austritt von Kunio Hatoyamas (Asienspiegel berichtete), sagt nun auch der ehemalige Finanzminister Kaoru Yosano seiner langjährigen Partei auf Wiedersehen.
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Zusammen mit Takeo Hiranuma, einem ehemaligen LDP-Handelsminister, will er noch «bis Ende der Woche»eine neue politische Gruppierung gründen. Yosano will noch diesen Sommer an den Oberhauswahlen teilnehmen.
Es stellt sich nun die Frage, ob sich Kunio Hatoyama den beiden Politikern anschliessen wird. Yosano hat angekündigt sich mit dem Bruder des derzeitigen Premierministers zu treffen, um «verschiedene Angelegenheiten zu diskutieren».
Mit oder ohne Kunio?
Kunio Hatoyama hatte nach seinem Austritt aus der LDP im März noch angekündigt bis Ende April eine neue Partei gründen zu wollen. Nun sagen ihm nahe stehende Quellen, dass er nicht abgeneigt sei mit Yosano und Hiranuma gemeinsame Sache zu machen.
Einige Gefolgsleute von Yosano sehen in Hatoyama jedoch mehr eine Gefahr als eine Hilfe. Wie Bruder Yukio ist auch Kunio Hatoyama in einen politischen Spendenskandal involviert. Die 87-jährige Mutter hat ihren Söhnen regelmässig Geld zukommen lassen, das nie richtig deklariert wurde (Asienspiegel berichtete).
Der fast Premierminister
Der 71-jährige Kaoru Yosano diente in mehreren LDP-Regierungen als Minister. Zuletzt war er 2009 Finanzminister unter Premierminister Taro Aso. Yosano wäre im September 2008 fast Premierminister geworden. Taro Aso erhielt bei der Wahl zum LDP-Vorsitzenden schliesslich mehr Stimmen.
Takeo Hiranuma war zwischen 2001 und 2005 Handelsminister unter Premierminister Junichiro Koizumi. Dieser stellte Hiranuma jedoch im August 2005 aufs politische Abstellgleis, weil er gegen die von Koizumi vorangetriebene Privatisierung war. Der heute 70-jährige Hiranuma verliess darauf die Partei und wurde als Unabhängiger erneut ins Unterhaus gewählt.
Der Niedergang der LDP
Der langsame Zerfall der Partei, die zwischen 1955 und 2009 fast ununterbrochen regierte, nimmt immer konkretere Formen an. Selbst vom Popularitätstief der regierenden Demokratischen Partei (DPJ) kann die LDP nicht profitieren. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Kyodo unterstützen nur knapp 21 Prozent die Liberaldemokraten bei den kommenden Oberhauswahlen.
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