Tagsüber auf Jobsuche, nachts im Internetcafé
Immer mehr japanische Studenten von ausserhalb Tokios übernachten in Internetcafés, um bei der Jobsuche in der Hauptstadt die Kosten tief zu halten. Ursache des Phänomens ist die schwierige Wirtschaftslage, welche dazu führt, dass sich die Stellenangebote im Grossraum Tokio konzentrieren und die Unternehmen die Reisespesenentschädigung für die ersten Auswahlrunden gestrichen haben.
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Für die Studenten auf Jobsuche haben die Internetcafés 2 entscheidende Vorteile. Sie können für weniger als 1000 Yen (8 Euro) übernachten und haben dabei jederzeit Zugriff auf Unternehmensinformationen, um sich auf die Vorstellungsgespräche vorzubereiten.
Ein Student aus der Region Kansai hat so seit letztem Oktober bereits 20 Mal in Internetcafés übernachtet. Dank der niedrigeren Kosten kann er sich die Reise nach Tokio öfter leisten als sonst möglich wäre. Ein anderer Student, der auf Shikoku eine private Universität besucht, nimmt jeweils den Nachtbus nach Tokio. Wenn er nach 10 Stunden Reise frühmorgens in Tokio ankommt, besucht er den ganzen Tag lang Unternehmensanlässe, bevor er mit dem Nachtbus wieder zurückfährt. Wenn die Zeit nicht reicht, um am gleichen Tag zurückzukehren, übernachtet er im Internetcafé, berichtet die Yomiuri Shimbun.
Aus der Not wird ein neues Geschäftsfeld
Wegen der Wirtschaftskrise erstatten die Unternehmen die Reisekosten nur noch in späteren Auswahlrunden. Die Studenten sind trotzdem gezwungen, nach Tokio zu gehen, weil viele Firmen die Anzahl ihrer Rekrutierungsanlässe ausserhalb der Hauptstadt reduziert haben.
Der Verband der Internetcafés vermeldet denn für die letzten 2 Jahre auch einen markanten Anstieg der Studenten, welche während der Jobsuche in den engen Lokalitäten übernachten. Der Verband sieht die steigende Nachfrage als eine Geschäftsmöglichkeit und erwägt neue Dienstleistungen wie beispielsweise kostenlosen Online-Zugang zu Wirtschaftsmagazinen anzubieten.
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