Viktorianisch, erotisch, skurril
Das Maid-Café ist der Ort, wo die Herzen der Manga-Fans und Computerfreaks (auf Japanisch: Otaku) höher schlagen. Dienstmädchen in einer viktorianischen Garderobe mit einem kräftigen Schuss Mickey-Mouse-Kitsch, so als wären sie gerade aus einem Manga oder Anime entsprungen, bedienen hier mit viel Erfolg ihre Kundschaft.
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Was im März 2001 als Nische im Tokioter Quartier Akihabara, der Hauptstadt der Manga- und Computerfans, begann, hat sich zu einem boomenden Geschäft entwickelt. Über 200 Maid-Cafés gibt es mittlerweile in Japan. Selbst im kanadischen Toronto gibt es einen Ableger. Einen Berufsverband der Dienstmädchen existiert ebenfalls. Was einst Subkultur war, gilt heute als japanische Popkultur.
Klare Regeln
Das Angebot der Dienstmädchen-Cafés variiert je nach Lokal. Vom gewöhnlichen Getränk mit Kuchen über Gesangsunterhaltung bis zum Erinnerungsfoto oder persönlichen Konversation mit einem Dienstmädchen liegt alles drin. Je mehr der Kunde bezahlt, desto mehr Aufmerksamkeit erhält er. Bis zu 90 Euro kann das Vergnügen kosten.
Von Rotlicht-Etablissements oder der Pornoindustrie distanziert man sich betont. Sexuelle Avancen sind in den Maid-Cafés strengstens verboten. Private Kontakte mit den Stammkunden untersagt. Die Cafés sind betont hell, einfach eingerichtet und meist rauchfrei. Einzig die erotische Unschuld hat in diesem skurrilen Rollenspiel einen Platz. Die Angestellten haben betont niedlich und gut gelaunt zu sein.
Wo die Wirklichkeit keinen Platz hat
Was einst eine Nischen-Kultur war, zieht heute selbst eine Kundschaft über die Manga-Fans hinaus an, sei es auch nur aus Neugier. Doch selbst in Japan werden die Stammkunden als Sonderlinge betrachtet, die die Fantasie der gesellschaftlichen Realität vorziehen. Soziale Kontakte sind ihnen ein Graus. Die Wirklichkeit hat im Maid-Café keinen Platz.
Mittlerweile treibt der Fetisch um die Maid-Cafés weitere Blüten. In gewissen Cafés bedienen nicht nur Dienstmädchen, sondern auch Nonnen oder Schulmädchen stehen im Angebot. Auch das männliche Pendant, die Butler-Cafés, existiert bereits. Der Fantasie sind in dieser Kultur keine Grenzen gesetzt. ja.
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