Der iPad-Schock
Zuerst kam der iPod-Schock , der Sonys Walkman auf den Müllhaufen der Geschichte entsorgte. Ein paar Jahre später folgte der iPhone-Schock, der den technischen Vorsprung der japanischen Handys in einem Mal zunichte machte.
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Nun erlebt der einstige Trendsetter in Sachen Technologie die dritte Schockwelle aus den USA. Wie in anderen Ländern stürzen sich die Japaner regelrecht auf den iPad, das neue Wunderding von Apple.
iPad-Verkäufer Softbank musste den Vorverkauf bereits nach drei Tagen unterbrechen – die Nachfrage war zu gross. Vor dem Apple-Store in Tokio standen zeitweise bis zu 1200 Personen an, um eines der ersten Geräte zu ergattern. «Der iPad ist ein neues Gerät, eine neue Art des Denkens», zeigt sich der 26-jährige Michihiko Ueno im Gespräch mit der New York Times begeistert. Eine leise Enttäuschung klingt jedoch nach: «Es macht mich traurig, dass die USA uns voraus sind.»
Nachbarländer haben aufgeholt
Das neue Apple-Produkt zeigt für Japan eine ernüchternde Realität auf: Die Innovation entstammt seit einiger Zeit nicht mehr aus den eigenen Denkfabriken. Der einstige Taktangeber im Hightech-Sektor hinkt zunehmend der ausländischen Konkurrenz nach. Für Japaner schmerzt besonders die Tatsache, dass die Konkurrenten aus Nachbarländern einst so stolze Marken wie Toshiba, Sony oder Panasonic mit grossen Schritten am Überholen sind.
So führt heute der südkoreanische Elektronikhersteller Samsung den Markt für Flachbild-Fernseher mit einem weltweitern Anteil von 25 Prozent an. Computerproduzent Acer aus Taiwan hat heute einen doppelt so grossen Marktanteil wie Toshiba, Japans grösstem PC- und Laptop-Hersteller.
Sonys Reaktion
Selbst bei Produkten, die massgeblich von Japan ausgingen, hat sich der Vorsprung zu einem Rückstand entwickelt. Apples iPod ist heute führend im japanischen Markt für Digitalmusik. Selbst das iPhone, das viele Kritiker als untauglich für Japan befanden, ist heute die Nummer 1 unter den Smartphones. Laut dem Marktforscher MM hat das iPhone in dieser Sparte einen japanischen Marktanteil von 72 Prozent. Auch die Spiele-Industrie könnte vom iPad schon bald auf den Kopf gestellt werden.
Um nun nicht auch noch den E-Book-Markt an Apple zu verlieren, hat Sony angekündigt ein neues Lesegerät für den japanischen Markt zu produzieren. Ausserdem baut der Konzern zusammen mit drei weiteren Partnern das grösste Online-Angebot für digitale Bücher in japanischer Sprache auf (Asienspiegel berichtete).
Sonys Schritt nach vorne
«Die Konkurrenz wird immer härter in unserem Geschäft», sagt Fujio Noguchi, Vizepräsident von Sony Electronics gegenüber der New York Times. «Der gesamte Elektronikmarkt ist in Bewegung. Daher ist es nun an uns, einen weiteren Schritt zu machen.» ja.
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