Ist Walfleisch doch nicht gesundheitsschädigend?
Japanische Wissenschaftler haben Haarproben von ungefähr einem Drittel der 3500 Einwohner des Fischerdorfs Taiji untersucht, wo traditionell viel Wal- und Delfinfleisch verzehrt wird. In den Haarproben wurden zwar erhöhte Methylquecksilberkonzentrationen nachgewiesen, erstaunlicherweise wurde jedoch kein einziger Fall mit Symptomen eine Gesundheitsschädigung durch Quecksilber gefunden. Die Forscher stehen vor einem Rätsel und wollen die Untersuchung weiterführen, um den Grund für dieses ungewöhnliche Resultat zu finden.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Am Pranger wegen Delfinjagd und Quecksilbervergiftung
Der Ort Taiji ist durch den Dokumentarfilm «The Cove» international in die Schlagzeilen und in die Kritik geraten (Asienspiegel berichtete). Der Film zeigte die brutale traditionelle Delfintreibjagd in Taiji und warf den lokalen Behörden vor, die schleichende Vergiftung der Bevölkerung durch Wal- und Delfinfleisch zu dulden. Das in hohen Konzentrationen gesundheitsschädigende Methylquecksilber kommt im Meer natürlich vor und sammelt sich am oberen Ende der Nahrungskette im Gewebe von Walen und Delfinen an.
Im Durchschnitt wurde in den Haarproben aus Taiji 11,0 ppm (parts per million) bei Männern und 6,63 ppm bei Frauen nachgewiesen. Die Durchschnittswerte für 14 andere Orte in Japan betrugen 2,47 ppm bei Männern und 1,64 ppm bei Frauen. Die Werte von 43 der 1137 untersuchten Einwohner Taijis lagen über dem von der Weltgesundheitsorganisation anerkannten Grenzwert, ab welchem die Quecksilberkonzentration zu Nervenschäden führen kann.
Unbedenkliches natürliches Quecksilber?
Der Bürgermeister Kazutaka Sangen folgerte daraus, dass der Verzehr von Delfin- und Walfischfleisch die Gesundheit der Bevölkerung nicht beeinträchtigt hat. Man wolle die Untersuchungen jedoch fortführen lassen. Koji Okamoto, der Direktor des Instituts zur Erforschung der Minamata-Krankheit, spekulierte derweil, der ungewöhnliche Befund hänge vielleicht damit zusammen, dass die Bewohner Taijis das Quecksilber durch den Verzehr von natürlichen Nahrungsmitteln aufnehmen. Bei anderen bekannten Fällen seien die erhöhten Quecksilberkonzentrationen die Folge eines ungewollten Austretens chemischer Verbindungen in die Natur gewesen.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken