Gezüch­te­te Thunfische

Schon bald gezüchtet? Gefrorene Thunfische im Tokioter Fischmarkt Tsukichi.
Schon bald gezüch­tet? Gefro­re­ne Thun­fi­sche im Tokio­ter Fisch­markt Tsuki­chi. flickr/​bass_​nroll

Japan kon­su­miert rund 80 Pro­zent des welt­weit erleg­ten Blauf­los­sen-Thun­fi­sche. Zwar konn­te Tokio im März die­ses Jah­res mit inten­si­vem Lob­by­ing ein Fang­ver­bot im Atlan­tik ver­hin­dern. Die Zeit läuft jedoch gegen Japan. Der Blauf­los­sen-Thun­fisch ist von der Aus­rot­tung bedroht.

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In Japan wird daher mit Hoch­druck an einer breit ange­leg­ten Zucht des Blauf­los­sen-Thun­fi­sches gear­bei­tet. Schon heu­te stammt 20 Pro­zent des Blauf­los­sen-Thun­fisch-Kon­sums von Fisch­far­men. Dabei wer­den jun­ge Thun­fi­sche, die kaum län­ger als 30 Zen­ti­me­ter sind, in der Natur gefan­gen und in Gehe­gen gross­ge­zo­gen. Rund 400’000 Blauf­los­sen-Thun­fi­sche lan­den auf die­se Art auf den Fisch­märk­ten Japans.

Geht es nach den Vor­stel­lun­gen von Pro­fes­sor Hide­mi Kumai von der Uni­ver­si­tät Kin­ki soll schon in ein paar Jah­ren das gan­ze Land mit gezüch­te­tem Thun­fisch ver­sorgt wer­den kön­nen. Kumai züch­tet den Blauf­los­s­ent­hun­fisch aus künst­lich befruch­te­ten Eiern. Eine Metho­de, deren erfolg­rei­che Umset­zung erst­mals 2002 gelang. 32 Jah­re der For­schung waren hier­für notwendig.

Jah­re des Scheiterns

Die Thun­fisch­zucht hat sich für die Wis­sen­schaft als beson­de­re Her­aus­for­de­rung her­aus­ge­stellt. Der Blauf­los­sen-Thun­fisch kann bis zu 3 Meter lang wer­den und benö­tigt viel Bewe­gungs­raum. Ent­spre­chend schei­ter­ten Pro­fes­sor Kumais ers­te Ver­su­che zu Beginn der 1970er-Jah­re kläglich.

Die ers­ten Thun­fisch-Exem­pla­re, die in den Gehe­gen beim Fische­rei-Labor der Uni­ver­si­tät Kin­ki in der Prä­fek­tur Waka­y­a­ma gehal­ten wur­den, reagier­ten panisch auf Auto­ge­räu­sche, Feu­er­wer­ke oder Licht­ein­flüs­se. Vie­le der Thun­fi­sche ver­en­de­ten in den Abschran­kungs­net­zen, ande­re fras­sen sich gegen­sei­tig auf. Die schlech­te Was­ser­qua­li­tät in den Gehe­gen und die Zer­stö­rungs­kraft von Tai­fu­nen mach­ten ihnen eben­falls zu schaffen.

«Damals ging es nur noch dar­um, die Fische am Leben zu hal­ten. Es waren dunk­le Tage für uns», berich­tet Pro­fes­sor Hide­mi Kumai in der Yomi­uri Shim­bun von den ers­ten Zucht­ver­su­chen. 1979 laich­ten die ers­ten Thun­fi­sche in Gefan­gen­schaft. Doch die Jung­fi­sche star­ben kurz nach­dem sie geschlüpft waren.

Ers­te Erfolge

Erst die Erwei­te­rung des Gehe­ges auf rund 30 Meter Durch­mes­ser und die bes­se­re Ernäh­rung der Thun­fi­sche brach­ten ers­te Erfol­ge her­vor. 1996 schlüpf­ten erst­mals 20 Thun­fi­sche aus den künst­li­chen befruch­te­ten Eiern und wuch­sen bis zu einem gewis­sen Alter her­an. 2002 kam der end­gül­ti­ge Durch­bruch. Zwei Jah­re spä­ter wur­den die ers­ten gezüch­te­ten Exem­pla­re in die Sushi-Restau­rants geliefert.

Heu­te pro­du­ziert die Uni­ver­si­tät Kin­ki mit die­ser Metho­de 60 Ton­nen Blauf­los­sen-Thun­fisch pro Jahr. Der soge­nann­te Kin­dai Magu­ro hat einen höhe­ren Fett­an­teil als der Wild­fang und kos­tet weni­ger. Ziel sei es nun die Zucht­me­tho­de kon­ti­nu­ier­lich zu ver­bes­sern. Gera­de die ers­ten drei Wochen zwi­schen dem Schlüp­fen und der ers­ten Wachs­tums­pha­se sind äus­serst verlustreich.

Zuver­sicht trotz Problemen

Die bes­se­re Kon­trol­le der Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren und eine bes­ser ange­pass­te Ernäh­rung sol­len dabei hel­fen. Gera­de bei letz­te­rem gibt es ein gros­ses Pro­blem. Der Thun­fisch benö­tigt bei der Auf­zucht gros­se Men­gen an fri­schem Fisch wie Sar­di­nen oder Makre­len, was wie­der­um neue öko­lo­gi­sche Pro­ble­me schafft.

Hidem Kumai ist jedoch über­zeugt vom Erfolg sei­ner Arbeit. Er glaubt gar mit der Zucht einst die welt­wei­te Nach­fra­ge decken zu kön­nen und denkt dabei noch einen Schritt wei­ter. «In der Zukunft wol­len wir ver­su­chen, gezüch­te­ten Thun­fisch in die Frei­heit zu ent­las­sen», sagt der heu­te 74-jäh­ri­ge Pro­fes­sor gegen­über der Yomi­uri Shim­bun. ja.

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