Werben um Chinas klügste Köpfe
Professor Satoshi Goto von der Universität Waseda beschäftigt seit kurzem in seinem Labor für integrierte Halbleiterschaltungen ausschliesslich Doktoranten aus China. 34 sind es an der Zahl. Der letzte japanische Student verliess seinen Kurs letzten Frühling.
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Alle chinesischen Studenten bei Professor Goto haben einen Abschluss an einer renommierten Universität in China gemacht, bevor sie ihre Studien in Japan fortgesetzt haben. Während den Unterrichtsstunden und den Experimenten wird Englisch gesprochen, in der Freizeit Chinesisch.
Die Tokioter Universität Waseda unterhält in der Stadt Kitakyushu auf der japanischen Südinsel Kyushsu einen Campus und Forschungsgebäude, die für internationale Studenten ausgerichtet sind. 85 Prozent der Studierenden sind aus dem Ausland. Bei Professor Gotos Kurs sind alle Chinesen.
Gefragte Arbeitnehmer
«Die Fähigkeit des Einzelnen ist wichtig. Mir geht es hier nicht um Nationalitäten», sagt Goto gegenüber der Yomiuri Shimbun. «Meine chinesischen Doktoranden sind, ganz anders als die japanischen Studenten, ehrgeizig und ihr Englisch ist sehr gut.»
Die chinesischen Absolventen sind gefragt bei den japanischen Arbeitgebern. Laut Professor Goto werden viele von den besten japanischen Unternehmen angestellt. Das Beispiel der Universität Waseda zeigt einen Trend auf: Immer mehr Chinesen studieren in Japan und sind zudem noch überaus erfolgreich.
«Einen hungrigen Geist»
Auch Chinesen, die eine japanische Highschool besucht haben, sorgen für Aufmerksamkeit. An der Gyosei International Senior Highschool in der Präfektur Chiba haben diesen Frühling 9 Schüler die Eintrittsprüfung zur Universität Tokio, die renommierteste aller japanischer Hochschulen, geschafft. Dabei handelte es sich ausschliesslich um Chinesen. Die schwierige Hürde Japanisch zu lernen, haben sie locker gemeistert.
«Sie zeigen viel Mumm. Sie haben einen hungrigen Geist», lobt der 61-jährige Yoshiyuki Terai, Vize-Rektor der Schule, die chinesischen Schüler im Gespräch mit der Yomiuri Shimbun.
Werben um Chinas Jugend
Im Kampf um die klügsten Köpfe bemühen sich die japanischen, europäischen und amerikanischen Universitäten zunehmend um chinesische Studenten. Die Harvard Universität hat im März dieses Jahres eine Zweigstelle in Shanghai eröffnet. Auch die japanischen Universitäten Tokio und Hokkaido versuchen mit Büros in Peking chinesische Studenten anzulocken.
Noch bevorzugen die chinesischen Studenten wegen des internationaleren Umfeldes und den attraktiveren Stipendienprogrammen die europäischen und amerikanischen Universitäten. Japan ist für viele erst die dritte Wahl.
Kritik an japanischen Studenten
«Dennoch brillieren die chinesischen Studenten an unserer Hochschule», sagt der 63-jährige Takeo Hondo, Vize-Präsident der Universität Hokkaido, auf Anfrage der Yomiuri Shimbun. Hondo zeigt sich gleichzeitig besorgt um die Abnahme der Leistungsfähigkeit japanischer Schüler: «Die japanischen Studenten treten schon gar nicht mehr in Konkurrenzkampf mit den chinesischen Mitstudenten.»
Die Zahl der chinesischen Studenten in Japan wird in Zukunft weiter ansteigen. Japanische Experten sehen darin die Chance, die wechselseitigen Beziehungen nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in kultureller Hinsicht weiter zu vertiefen. ja.
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