Altes, alleinstehendes Japan

Sie sterben unbemerkt und einsam. In vielen Fällen findet man ihre Leiche erst 2 Monate nach dem Tod. Mit der alternden Bevölkerung nimmt das Phänomen des «einsamen Todes» (jap. kodokushi) dramatisch zu. 2008 starben in Tokio 2211 Menschen über 65 allein in ihren Wohnungen. 2002 lag die Zahl noch bei 1364.
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«Viele von ihnen kamen während der Hochwachstumsphase in die Städte um zu arbeiten. Jetzt sind sie alt und allein, weil sie entweder unverheiratet sind oder ihr Partner bereit gestorben ist», erklärt Katsuhiko Fujimori vom Mizuho Forschungszentrum gegenüber der Japan Times. «Einige wollten auch einen Lebensstil frei von gesellschaftlichen Konventionen leben. Nun sind sie aber auch alt und brauchen Pflege.»
Lange ging die Regierung davon aus, dass sich die Familien um die älteren Angehörigen kümmern würden. So will es die japanische Tradition. Aus diesem Grund sind die Sozialleistungen für ältere Menschen bedeutend geringer als in europäischen Ländern.
Nur zögerliche Veränderungen
2009 betrugen in Japan die Ausgaben für alle Sozialleistungen rund 22,1 Prozent des Bruttoinlandproduktes. Dies hört sich nach viel an, im Vergleich zu Schweden, Frankreich und Deutschland (fast alle bei 30 Prozent) ist es immer noch ein relativ bescheidener Betrag. Ausserdem ist in Japan das Problem der alternden Bevölkerung am akutesten.
Die Regierung hat bereits reagiert, allerdings zögerlich. Ein Pflegesystem für ältere Menschen wurde im Jahr 2000 eingeführt. 90 Prozent der Kosten werden dabei gedeckt. Doch die Personen, die bei ihren Familien leben können, haben lediglich Anspruch auf 5 Stunden Pflege. Nur die wenigsten machen davon Gebrauch.
Ein Land der Singles
Die Tendenz allein lebender Menschen nimmt dabei rapid zu. Die Zahl der Single-Männer über 65 wird bis 2030 in Japan auf 1,68 Millionen Personen ansteigen. 2005 waren es noch 260’000. Bei den Frauen werden es bis zum Jahr 2030 1,2 Millionen werden, im Vergleich zu 520’000 Personen im Jahr 2005.
«Viele Frauen sind allein, weil sie länger Leben als die Männer», sagt Fujimori. «Die alleinstehenden Männer hatten während ihres Arbeitslebens aber kaum Zeit für soziale Aktivitäten. Dies isoliert sie noch verstärkter.»
Schwierige Aufgabe
Japan wird nichts anderes übrig bleiben, als die Sozialleistungen in den nächsten Jahren massiv auszubauen. Keine leichte Aufgabe in einer Zeit, in der die Regierung den Schuldenabbau plädiert. ja.
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