Der Genickschuss für die Verlagsbranche
Die japanische Buchbranche fürchtet den iPad wie der Teufel das Weihwasser (Asienspiegel berichtete). «Tatsächlich besteht die grosse Wahrscheinlichkeit, dass der iPad den Autoren ermöglichen wird, die Verlage als Vermittler zu umgehen», erklärte Jun Hasebe von Daiwa Securites vor der Lancierung des neuen Tablets von Apple. Nun hat einer der Grossen der japanischen Literatur, Ryu Murakami, diesen Plan in die Tat umgesetzt.
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Wie die Zeitung «Nikkei» berichtet, hat der Autor von Büchern wie «69» oder «In der Miso-Suppe» exklusiv für den iPad den Roman «Utau Kujira – Ein singender Wal» veröffentlicht. Die App ist multimedial mit Videos und Musik von Oscargewinner Ryuichi Sakamoto aufbereitet. Der Kostenpunkt: 1500 Yen (rund 15 Euro).
Vorbild Stephen King
In den USA setzen berühmte Autoren bereits auf die digitale Karte. Der Meister der Horror-Romane, Stephen King, hat das Werk «Blockade Billy» zuerst als E-Book und erst einen Monat später in Buchform publiziert. Schon zuvor hatte er den Roman «UR» exklusiv für das Lesegerät Kindle des Online-Buchhändlers Amazon produziert.
Murakamis Schachzug bringt nun auch die japanischen Verlage unter Druck. Sein bisheriges Verlagshaus Kodansha wird mit diesem Geschäftsmodell überflüssig. Es bleibt offen, ob es überhaupt noch zu einer Buchpublikation von «Utau Kujira» kommen wird.
Sein eigener Chef
Damit wird Ryu Murakami zu seinem eigenen Verleger. 5000 App-Verkäufe braucht er, um die Investitionskosten decken zu können. Von den Einnahmen wird Apple 30 Prozent erhalten. Der Rest wird unter Ryu Murakami, Ryuichi Sakamoto und dem Softwarehersteller der App aufgeteilt. So sieht der Albtraum der Verlagsbranche aus. ja.
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