Die Angst vor dem Sumo-Ringer
Peter Bethune, der zu einer Bewährungsstrafe von 5 Jahren verurteilte Anti-Walfang-Aktivist, ist zurück in seiner Heimat Neuseeland. Erstmals konnte er sich nach seiner 4-monatigen Haft in Japan gegenüber den neuseeländischen Medien offen äussern. Er sei froh seine Frau und seine 2 Töchter wiederzusehen, sagte er dem «Sunday Star Times».
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Der 44-jährige Neuseeländer Peter Bethune hatte am 15. Februar im südlichen Polarmeer das japanische Walfangschiff «Shonan Maru No. 2» geentert, um gegen die Versenkung des Schnellbootes Ady Gil zu protestieren (Asienspiegel berichtete).
«Die japanische Schiffsbesatzung haben sich in die Hosen gemacht, als sie mich auf dem Deck sahen. Ich selbst war auch sehr nervös, doch die Japaner wussten im ersten Moment gar nicht wie reagieren», beschrieb Bethune seine Aktion.
8 Kilo abgenommen
Bethune wurde anschliessend von der Besatzung der «Shonan Maru No. 2» in Gewahrsam genommen, nach Japan gebracht und vor ein Gericht gestellt. Die Inhaftierung in Japan bereitete ihm grosse Sorgen: «Ich hatte Angst, dass ich zusammengeschlagen oder von einem Sumo-Ringer vergewaltigt werde.» Die Haftbedingungen seien jedoch korrekt gewesen.
Er habe jeden Tag nur Reis mit gekochtem Kohl gegessen. 8 Kilo habe er in den 4 Monaten somit abgenommen. «Das Schlimmste war, dass ich keine Ahnung hatte, wann ich wieder aus dieser Zelle herauskomme», sagte er gegenüber dem «New Zealand Herald».
Keine sinnlose Zeit
Das Versprechen, an keinen Walfang-Protesten auf hoher See teilzunehmen, werde er während den nächsten 5 Jahren sicherlich einhalten. «Mein Ziel war es einfach aus diesem Gefängnis herauszukommen», erklärt Bethune seine Gerichtsaussagen.
Bethune sieht durchaus einen Sinn in der Odyssee der letzten Monate. Sein Fall habe die japanischen Medien gezwungen über den Walfang zu berichten. Er hoffe, dass das Bewusstsein über die Verwerflichkeit dieser Jagd in Japan dadurch gestiegen sein (Asienspiegel berichtete).
Stinksauer auf Sea Shepherd
Über den Rauswurf aus der der Anti-Walfang-Organisation Sea Shepherd zeigte sich Bethune erbost: «Darüber bin ich stinksauer!» Nach der Urteilsverkündung begründete Paul Watson, der Gründer der Anti-Walfang-Organisation, diese Entscheidung als taktischen Schachzug, um Bethune aus dem Gefängnis zu holen (Asienspiegel berichtete). Man habe weder Bethune noch seine Familie über diese Beweggründe informiert, weil man möglichst glaubwürdig gegenüber den japanischen Behörden auftreten wollte.
Bethune nimmt Watson diese Begründung jedoch nicht wirklich ab. Man werde sich aber in den nächsten Tagen zu einer Aussprache treffen. «Ich muss zuerst mal zur Ruhe kommen, damit ich nicht einfach aus der Hüfte schiesse.» ja.
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