Arbeitslager für Nordkoreas WM-Verlierer?
Laut Radio Free Asia wurden Nordkoreas Fussballer nach ihren 3 Niederlagen an der WM in Südafrika öffentlich an den Pranger gestellt. Trainer Kim Jong-hun soll gar in ein Arbeitslager gesteckt worden sein. Nun hat der internationale Fussballverband FIFA eine Ermittlung zu den Vorfällen eingeleitet.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Präsident Sepp Blatter hat nach eigenen Angaben dem nordkoreanischen Verband einen Brief geschrieben. Darin fordert er von Pjongjang eine Stellungnahme zu den Vorwürfen. «Dies ist ein erster Schritt. Wir werden sehen wie Nordkorea reagieren wird», sagte Blatter an einer Pressekonferenz in Singapur, wo er für die Jugend-Olympiade weilt.
Vor einer Vorverurteilung warnt jedoch Blatter. «Wir hatten schon ein Mal einen ähnlichen Fall, der sich dann als unwahr herausgestellt hatte. Daher warten wir mal auf eine öffentliche Stellungnahme des Landes.»
Verrat am Vaterland
Die Spieler mussten laut Mediengerüchten nur 3 Tage nach ihrer Rückkehr in Nordkorea vor den Kulturpalast in Pjongjang hinstehen und sich vor wichtigen Parteimitgliedern und Athleten die Leviten lesen lassen. Daraufhin seien sie laut Radio Free Asia gezwungen worden, Trainer Kim Jong-hun zu kritisieren. Kim wurde in der Folge «wegen Verrats» seines Amtes enthoben und in ein Arbeitslager geschickt.
Speziell das 0:7 gegen Portugal scheint die Regierung erbost zu haben. Denn ausgerechnet dieses Spiel wurde in Nordkorea live am Fernsehen übertragen, nachdem das Spiel gegen Brasilien dank eines starken Auftritts nur knapp mit 1:2 verloren gegangen war. Die in Japan aufgewachsenen Nordkoreaner Jong Tae-se und An Yong-hak waren bei der Demütigung nicht dabei. Sie seien direkt nach Japan nach Hause gekehrt.
Zweifel am Bericht
Der Bericht des amerikanischen Radiosenders basiert auf anonymen nordkoreanischen Quellen. Auch ein chinesischer Geschäftsmann soll von den Vorkommnissen berichtet haben. Der südkoreanische Geheimdienst konnte laut der South China Morning Post den Bericht jedoch nicht bestätigen.
Professor Yang Moo-jin, ein Nordkorea-Spezialist aus Seoul, hat seine Zweifel an den Vorwürfen. Er glaubt nicht, dass sich Kim Jong-il noch zu so etwas herablassen würde. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass die nordkoreanische Regierung, so despotisch sie sein mag, sich wegen eines Fussballresultates zu so etwas hinreissen lassen würde», meint Yang gegenüber der Los Angeles Times.
Das Treffen mit den Spielern
Mohamed bin Hammam, der Präsident des Asiatischen Fussballverbandes, ist persönlich nach Nordkorea gereist, wo er einige nordkoreanische Spieler der Nationalmannschaft treffen durfte. Trainer Kim habe er jedoch nicht gesehen. Er könne aber die Vorwürfe nicht bestätigen, weil er bei seinem Aufenthalt dazu nichts gesehen oder gehört habe. «Ich unterstütze aber die Ermittlungen der FIFA, damit Klarheit über die Angelegenheit kommt», sagte Mohamed bin Hammam. ja.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken