Das Treffen der Rechtsextremen
Letzte Woche machte Premier Naoto Kan in einer Stellungnahme klar, dass er am 15. August, dem Tag der japanischen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg, den umstrittenen Yasukuni-Schrein nicht besuchen werde (Asienspiegel berichtete). Seine Hoffnung, damit Ruhe in die alljährliche Kontroverse zu bringen, hat jedoch nichts gefruchtet.
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Denn dieses Jahr sorgte ausnahmsweise Europas Rechte für den Medienwirbel um den Schrein, der auch die verurteilten japanischen Kriegsverbrecher ehrt. Frankreichs nationalistischer Politiker Jean-Marie Le Pen nahm auf Einladung der rechtsextremen Gruppierung Issukai zum 65-jährigen Ende des Zweiten Weltkrieges an einer Gedenkveranstaltung im Tokioter Yasukuni-Schrein teil.
Le Pens Provokation
Zusammen mit Le Pen kamen weitere Vertreter nationalistischer Parteien aus Grossbritannien, Österreich, Portugal, Spanien, Ungarn, Rumänien und Belgien. «Wir ehren damit die Leute, die ihr Vaterland verteidigt haben, egal ob sie Japaner sind oder von sonst irgendwo auf der Welt. Wir zollen allen den gleichen Respekt», erklärte der 82-jährige Le Pen seine Aufwartung den Medien.
Auf die Frage, ob sie damit auch die Kriegsverbrecher ehrten, reagierte der Franzose provokativ: «Waren denn die, welche Hiroshima und Nagasaki bombardiert haben, keine Kriegsverbrecher?» Die Gruppierung Issukai, welche jegliche japanische Gräueltaten während des Zweiten Weltkrieges verleugnet, lud die europäischen Rechten anschliessend zu einer Konferenz in einem Tokioter Hotel zur vertieften Zusammenarbeit nationalistischer Gruppierungen.
Die Idee einer neutralen Gedenkstätte
Derweil denkt Premierminister Naoto Kan laut über die Errichtung einer religionsfreien Gedenkstätte in Japan nach. «Wir führen innerhalb der Partei Diskussionen darüber», sagte er gegenüber der Yomiuri Shimbun. Er überlege sich die Stätte bereits im Budget für das Jahr 2011 zu berücksichtigen.
Die Idee einer «neuen staatlichen Gedenkstätte» wurde von der regierenden Demokratischen Partei (DPJ) schon zu einem früheren Zeitpunkt aufgebracht. Bereits Kans Vorgänger Yukio Hatoyama befürwortete ein solches Projekt. ja.
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