Japan zeigt sich reumütig


Am 15. August 1945 verkündete Kaiser Hirohito im Rundfunk «den Kaiserlichen Erlass über das Kriegsende». Japan hatte kapituliert, der Zweite Weltkrieg war zu Ende. Jedes Jahr gedenkt das Land in der Tokioter Budokan-Arena der Millionen von Opfern, die der Krieg weltweit gefordert hatte.
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Premierminister Naoto Kan räumte dabei mit den Gepflogenheiten der alten Regierungspartei der Liberaldemokraten (LDP) auf. Denn erstmals besuchte kein Kabinettsmitglied den umstrittenen Yasukuni-Schrein, indem auch verurteilter Kriegsverbrecher ihren Platz haben (Asienspiegel berichtete). Stattdessen gab sich Kan für einen japanischen Regierungschef ungewohnt reumütig.
«Wir haben während des Zweiten Weltkrieges erheblichen Schaden und Leid über die Bevölkerungen Asiens gebracht», sagte Naoto Kan in seiner Gedenkrede in der Budokan-Arena. «Wir bedauern unsere Taten zutiefst und drücken unser Beileid den Menschen und Familien aus, die leiden mussten.» Er erneuerte dabei das in die Verfassung gemeisselte Versprechen, dass Japan nie wieder Krieg führen werde.
Reaktionen von Südkorea und China
Bereits letzte Woche entschuldigte sich Naoto Kan bei Südkorea für die japanische Kolonialzeit (Asienspiegel berichtete). Südkoreas Premier Lee Myung-bak nannte die Stellungnahme «einen wichtigen Schritt vorwärts» in den Beziehungen der beiden Länder.
Auch China zeigte sich erfreut über den Entscheid der Tokioter Regierung vom Yasukuni-Schrein fernzubleiben. Denn auch für China ist die Gedenkstätte in Tokio eine «eine sensible politische Angelegenheit von wichtiger Bedeutung in den sino-japanischen Beziehungen».
Die LDP kann es nicht lassen
Doch nicht ganz alle Politiker wollten eine Provokation vermeiden. So besuchte Sadakazu Tanigkai, Oppositionschef der LDP, den Yasukuni-Schrein. Am Tag zuvor sorgten gar europäische Nationalisten wie der französische Politiker Jean-Marie Le Pen mit einem Besuch für eine Kontroverse (Asienspiegel berichtete). ja.
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