Starker Yen, schwache Politik
Der Nikkei-Börsenindex hat zum 4. Mal hintereinander im Minus geschlossen. Am Dienstag fiel der Index zum ersten Mal seit dem 1. Mai 2009 unter die psychologisch kritische Schwelle von 9000 Punkten auf 8995,14. Einen Tag später schloss er gar mit 8845,39 Punkten noch tiefer.
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Der Auslöser für den Fall des Nikkei war ein Gespräch zwischen Premierminister Naoto Kan und Masaaki Shirakawa, dem Chef der Bank of Japan. Darin einigten sich die beiden vorerst nichts gegen den starken Yen zu tun. Die Reaktion der Investoren fiel entsprechend vernichtend aus. Sie entzogen den beiden Institutionen das Vertrauen.
Noch am 5. April war der Nikkei auf dem diesjährigen Höchststand von 11’339.30 Punkten. Seither ging es nur noch abwärts. Zuerst wegen der Griechenland-Krise, nun wegen des starken Yen. 1 Euro ist noch rund 107,5 Yen wert. Ende April lag der Euro noch bei 125 Yen.
Gefahr für die Unternehmen
Eine Erholung des Aktienmarkts ist momentan nicht in Sicht. «Falls die Regierung und die Bank of Japan nicht klar das Heft in die Hand nehmen und gegen den starken Yen etwas unternehmen, wird dieser Teufelskreis an den Aktienmärkten sich unvermindert fortsetzen. Die Wirtschaft wird darunter leiden», befürchtet ein Analyst gegenüber der Yomiuri Shimbun.
Kommt hinzu, dass sich auch die US-Wirtschaft nicht so schnell erholt wie erhofft. Auch Chinas Wachstum könnte sich etwas verlangsamen, befürchten Analysten. Obwohl die japanischen Unternehmen nach einer langen Talfahrt dieses Jahr erstmals wieder Zeichen der Erholung aufzeigten, wird der starke Yen sich unweigerlich auf die Gewinne der exportorientierten Unternehmen niederschlagen.
Kan ist anderweitig beschäftigt
Die Regierungspolitik ist derweil durch die angehende Wahl des Vorsitzenden der Demokratischen Partei vom 14. September absorbiert, bei der Premier Kan um sein politisches Überleben kämpfen wird (Asienspiegel berichtete). Es wir daher angenommen, dass wirtschaftspolitische Massnahmen bis Oktober hinten anstehen müssen. ja.
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