Warten auf eine Entschuldigung
An der 65-jährigen Gedenkfeier zum Abwurf der Atombombe über Hiroshima hatte mit US-Botschafter John Roos erstmals ein offizieller amerikanischer Vertreter teilgenommen. Mit Generalsekretär Ban Ki Moon war auch erstmals der höchste Vertreter der Uno vor Ort. Auch die Botschafter von Grossbritannien und Frankreich gaben ihr Stelldichein. Insgesamt 55’000 Personen versammelten sich auf Gelände des Friedensparkes von Hiroshima.
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Die USA wollten die Anwesenheit aber nicht als offizielle Entschuldigung verstanden haben. «Es gibt nichts, wofür wir uns entschuldigen müssen», betonte Philip Crowley, Pressesprecher des US-Aussenministeriums auf dem Kurznachrichtenportal Twitter. Man wolle ausschliesslich den Opfern der Bombe das Mitgefühl aussprechen.
In den USA wurde diese Geste von Washington mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Gewisse Konservative monierten, dass der Auftritt von Botschafter Roos als stillschweigende Entschuldigung verstanden werden könne. Gene Tibbets, Sohn eines Besatzungsmitgliedes des Hiroshima-Bombers «Enola Gay», meinte kritisch gegenüber der Nachrichtensender Fox News, dass damit «die Geschichte neu geschrieben» werde.
Seit Barack Obamas Prager Aufruf für eine nuklearfreie Welt hofft ganz Japan darauf, dass sich die USA in absehbarer Zeit offiziell für ihre Tat entschuldigen werden (Asienspiegel berichtete). Diesbezüglich wurde John Roos’Auftritt von Tokio als ein erster Schritt in diese Richtung wahrgenommen.
Nagasaki am 9. August
Am 9. August folgt die Gedenkfeier in Nagasaki, in der die zweite Atombombe vor 65 Jahren abgeworfen wurde. Auch hier werden Vertreter der USA, Frankreich und Grossbritannien, sowie aus weiteren 32 Ländern erwartet.
Für das Ereignis hat sich der 59-jährige Künstler Koji Mizutani etwas Spezielles einfallen lassen. Im Friedenspark wurden 100 Regenschirme aufgestellt, auf denen lächelnde Kinder abgebildet sind. Die meisten von ihnen haben das grosse Erdbeben von Kobe und die Tsunami-Katastrophe von Indonesien erlebt. «Es soll den Wunsch nach einer glücklichen Welt wiedergeben», erklärt Mizutani sein Projekt. ja.
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