Wenn man die Toten unberührt lässt
Laut der Yomiuri Shimbun werden in Japan nur 10 Prozent der verdächtigen Todesfälle einer gerichtsmedizinischen Autopsie unterzogen. Im Vergleich zu anderen Staaten fällt dieser Wert tatsächlich mager aus. In Finnland und Schweden liegt die Autopsie-Rate bei 100 Prozent. Auch in den USA oder Grossbritannien sind es immerhin noch 60 Prozent.
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Weshalb ist es in Japan anders? Experten werfen der Regierung mangelnde Aufklärungsarbeit vor. Viele Hinterbliebenen verstünden schlichtweg nicht den Sinn hinter einem solchen Unterfangen, erklärt Hirotaro Iwase, Professor für Gerichtsmedizin, in der Yomiuri Shimbun.
Eine Autopsie sein ein zentrales Recht der Hinterbliebenen. Ausserdem würde die Forschung nach der Todesursache die Medizin ganz allgemein vorwärts bringen. «Es ist wichtig, dass die Regierung deren Wichtigkeit in der Öffentlichkeit hervorstreicht», sagt Iwase weiter.
Umdenken in den USA
Bis in die 1980er-Jähre habe auch in den USA ein Misstrauen gegenüber Gerichtsmedizinern geherrscht. Als einige ungeklärte Mordfälle dank modernen Autopsie-Methoden Jahrzehnte später aufgeklärt werden konnten, fand schliesslich ein Umdenken statt.
Auch in Japan beginnt die Regierung umzudenken. Das Gesundheitsministerium prüft derzeit den breiteren Einsatz moderner Technologien wie der Computer-Tomographie. Auch die Nationale Polizeibehörde möchte vermehrt auf diese Möglichkeit der Autopsie zurückgreifen können.
Nicht der einzige Mangel
Mittelfristig sollen 50 Prozent der zweifelhaften Todesfälle gerichtsmedizinisch untersucht werden. Die Polizeibehörde plant dafür ein beträchtliches Budget in die Ausbildung von Gerichtsmedizinern investieren.
Doch nicht alle befürworten die Vorschläge der Polizeibehörde. Ein höherer Angestellter im Gesundheitsministerium meint gegenüber der Yomiuri Shimbun, dass der akute Mangel an Allgemeinärzten gelöst werden müsse, bevor man überhaupt anfange Gerichtsmediziner auszubilden. ja.
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