Tokyo Sky Tree: Keine Yakuza erwünscht
Der Tokyo Sky Tree wird in 2 Jahren 634 Meter erreichen und damit die höchste Gebäudestruktur in Ostasien sein (Asienspiegel berichtete). Noch viel bemerkenswerter ist, dass der Fernsehturm voraussichtlich ohne Hilfe der Yakuza entsteht – eine Seltenheit in Japan. Eine Tafel auf dem Gelände der Baustelle, die unmissverständlich auf das Verbot jeglicher krimineller Organisationen am Jahrhundertprojekt verweist, soll diesen wichtigen Nebenaspekt unterstreichen.
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«Wir haben ein Bündnis mit Baufirmen geschlossen, das jegliche Yakuza-Einmischung ausschliesst», erklärt Hiroichi Katayama, der Tokioter Polizeidirektor zur Bekämpfung krimineller Organisationen, gegenüber der Japan Times. Der Tokyo Sky Tree ist nicht das erste Beispiel für dieses Bündnis.
Auch der Neubau des Kabuki-Theaters im Ginza-Quartier soll komplett frei von jeglicher Yakuza-Beteiligung sein. Auch beim Bau des Gran Tokyo North Tower beim Bahnhof Tokio vor 3 Jahren wurde ein ranghöheres Mitglied der zweitgrössten Yakuza-Organisation, der Sumiyoshi-kai, wegen versuchter Gelderpressung von der Polizei verhaftet.
Mit Zwang aus den Häusern geworfen
Die Yakuza ist seit dem Zweiten Weltkrieg eng in die Bauprojekte Japans involviert. Als ein notwendiges Übel betrachtete die Baubranche die japanischen Mafia-Organisationen. Für die Yakuza selbst seien Immobiliengeschäfte stets eine Möglichkeit Kapital aufzutreiben, erklärt Katyama der Japan Times weiter.
Jiage wird das Vorgehen genannt, Häuserbesitzer von einem Grundstück mit Zwang zu vertreiben, um Platz für ein Grossprojekt zu machen. Eine Aufgabe, die stets der Yakuza zukommt. Weitere Betätigungsfelder sind das Schlichten von Streitigkeiten im Zusammenhang mit Grundstücksansprüchen oder die Rekrutierung von Arbeitskräften für die Bauindustrie. Über Subunternehmen, die an Bauprojekten beteiligt sind, gelangen die Yakuza an die Geldtöpfe.
Schüsse gegen Baufirma
Doch seit die Wirtschaft Japans in den letzten zwei Jahrzehnten zu stagnieren begonnen hat, sind kriminellen Organisationen zu einer zusätzlichen Last geworden. «Aus wirtschaftlicher Sicht bedeutet die Yakuza mehr Kosten», erklärt Minoru Yokoyama, Rechtsprofessor und Kriminologe an der Universität Kokugakuin, im Gespräch mit der Japan Times.
Die Yakuza wehrt sich zunehmend mit Gewalt gegen ihren Ausschluss. Diesen April wurde in der japanischen Stadt Fukuoka mehrer Schüsse gegen das Büro eines Bauunternehmens abgegeben, nachdem dieses sich geweigert hatte, der Yakuza Schutzzahlungen für den Bau einer Gasbohrinsel zu liefern.
Gesetz gegen Zahlungen
Die Stadt reagierte prompt mit einem Gesetz, das jegliche Zuwendungen an die Yakuza mit einer Geldbusse von bis zu 500’000 Yen (rund 4500 Euro) oder 1 Jahr Gefängnis bestraft. Die Nationale Polizeibehörde will mit einer ähnlichen Verordnung nachziehen. Ziel sei, die Yakuza möglichst von Kapitalzuwendungen, die besonders im Bau grosszügig fliessen, auszuschliessen. Noch sei es aber ein langer Weg dorthin, glaubt Yokoyama. ja.
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