Der älteste Pornostar der Welt
Shigeo Tokuda war sein Leben lang Angestellter eines Reisebüros bis er im Alter von 60 Jahren in einem Verleih für Erotikvideos von einem Filmproduzenten angesprochen wurde. «Ihr verdorbener Blick würde sich gut in unseren Filmen machen», sagte dieser. Seither hat der heute 76-jährige Tokuda in über 350 Pornofilmen mitgemacht.
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Seine Ehefrau und seine Tochter wussten lange nichts von seinem schlüpfrigen Beruf, bis eines Tages per Fax das Drehbuch zu einem Erotikfilm eintraf. «Der Familie war sofort klar, worum es sich handelt», sagt Tokuda mit einem Lächeln im Gespräch mit der kanadischen Zeitung The Globe and Mail. Seine Tochter sei schockiert gewesen, seine Frau aber habe nichts dagegen, solange sie nicht die Details zu seinem Beruf erfahre. Sie mache sich lediglich Sorgen um seine Gesundheit.
Ein boomendes Genre
Shigeo Tokuda ist der japanische Star im aufkommenden «Pornogenre für Ältere». In diesen Filmen sind zumindest die Männer stets in höherem Alter. Damit passt sich selbst die japanische Erotikfilmindustrie, nach den USA die 2. grösste der Welt, an die alternde Gesellschaft an. Ruby Productions, Tokudas Arbeitgeber, setzt mittlerweile voll auf das neue Genre. «So ganz genau ist mir die Beliebtheit dieser Filme nicht klar», sagt Ryuichi Kadowaki, Präsident von Ruby Productions gegenüber CNN.
«Unsere Zuschauer gehören zur älteren Generation. Diese wollen sich mit dem Protagonisten identifizieren können», meint der 76-Jährige. «Tokuda ist in seiner Generation ein Superstar. Er ermuntert sie aktiv zu bleiben», erklärt Regisseur Gaichi Kondo das Phänomen gegenüber CNN. Die Verkäufe dieses Genres haben sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Mittlerweile machen sie fast 30 Prozent der Gesamtverkäufe in der japanischen Pornoindustrie aus, die jährlich 20 Milliarden Dollar umsetzt.
Ein gut bezahlte Arbeit
Seit seiner Pension vor 5 Jahren widmet sich Tokuda vollständig seinem neuen Beruf. Pro Produktion erhält er bis zu 355 Euro pro Tag. Physisch sei er noch fit, trotz eines Herzinfarkts vor ein paar Jahren. Viagra habe er ebenfalls ausprobiert, weil die Pille aber beim 2. Mal nicht gewirkt habe, müsse er ohne medizinische Hilfe auskommen.
Seine Popularität erklärt er mit dem Phänomen einer alternden Gesellschaft, deren Bürger zunehmend vereinsamen. «Früher hat man als Familie zusammengelebt. Jeder hat sich um den anderen gekümmert. Heute macht jeder, was er will.» Der 76-jährige will noch einige Jahre weitermachen, auch wenn er nicht immer mit seinen Texten einverstanden sei. «Vermutlich höre ich auf, wenn ich 80 bin», sagt Tokuda seiner Sache nicht ganz sicher. ja.
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