Renho sorgt für einen Aufruhr
Renho, Budgetministerin in der Regierung Kan und neuer Politstar in Japan (Asienspiegel berichtete), liess sich im Sommer in Designerkleider von der Vogue im Parlamentsgebäude ablichten. Das Sekretariat des Oberhauses gab ihr dazu die Bewilligung. Laut ihren Angaben wollte sie damit das Interesse in der Öffentlichkeit für die Politik wecken. Der Schuss ist nach hinten losgegangen.
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Kaum waren die Bilder publiziert, beschwerte sich ein Sprecher des Oberhauses: «Ihr Auftritt in der Vogue widerspiegelt nicht die vorgegebenen Absichten.» Auch die Opposition verstand es den Fauxpas auszunützen. «Es ist skandalös, dass Renho, die sich brüstet Volksnah zu sein und die Aufgabe hat Ausgaben zu kürzen, teure Designerkleider trägt», empöre sich Ichita Yamamoto von der LDP. Renhos Partei, die DPJ, versuchte die Wogen zu glätten, indem sie die Politikerin öffentlich tadelte.
Untersuchung eingeleitet
Renho hat sich mittlerweile in einer Medienkonferenz für ihre Aktion entschuldigen müssen. Sie habe nie die Absicht gehabt, etwas Unangebrachtes machen oder jemandem Probleme bereiten. Die Affäre scheint damit aber noch nicht beendet zu sein. Eine Kommission untersucht nun, ob Renho gegen die Vorschriften verstossen hat.
Offiziell dürfen Fotos im Parlament geschossen werden, solange sie in Zusammenhang mit den politischen Aktivitäten dieser Institution stehen. Persönliche Werbung oder kommerzielle Geschäftigkeiten sind gemäss den Richtlinien verboten.
Armani und Valentino
In einem Foto der Vogue trägt Renho eine weisse Jacke mit einem hohen Kragen, einen weissen kurzen Rock und schwarze Stiefel. Eine Kleiderkreation von Valentino, die umgerechnet 11’500 Dollar kostet. In einem weiteren Foto trägt sie Kleider von Giorgio Armani. Vogue Japan hat bislang nicht auf die Empörungen der japanischen Politiker und Medien reagiert.
Die 42-jährige Renho wurde im August mit einem Rekordergebnis zum zweiten Mal nach 2004 ins Oberhaus gewählt. Als Vertreterin einer Budgetkommission unter dem ehemaligen Premierminister Yukio Hatoyama erwarb sich die junge Politiker einen Ruf der Unbestechlichkeit. Der neue Premierminister Naoto Kan hat sie zur Budgetministerin geadelt (Asienspiegel berichtete). Das Modelgeschäft kennt Renho übrigens nur zu gut. In jungen Jahren posierte sie gar für einen Autoradiohersteller im Bikini. Auch dieses Intermezzo hat ihr nicht geschadet. Im Gegenteil. ja.
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