Der Koch des Diktators
Kenji Fujimoto erscheint stets in Begleitung von Sicherheitsleuten. Eine grosse Sommerbrille und ein Kopftuch sollen sein Gesicht verdecken helfen. Der Japaner war der frühere Chefkoch von Nordkoreas Diktator Kim Jong-il. Nach seiner Flucht vor 9 Jahren hält er sich bedeckt. Er fürchtet um sein Leben. Kenji Fujimoto ist auch nicht sein richtiger Name.
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Alle paar Jahre berichtet er jedoch in Buchform über seine Erfahrungen im isoliertesten Land der Erde. 4 Bücher hat er bislang publiziert. «Kim Jong-un – der Erbnachfolger in Nordkorea» (Originaltitel: Kita no Kokeisha Kim Jong-un) heisst sein neustes Werk, das dieser Tage in Japan veröffentlicht wurde. Darin hält er seine Erlebnisse mit dem vermeintlichen Erben der Kim-Dynastie fest.
In Seoul sprach Fujimoto mit den Medien über Kim Jong-un. An eine politische Veränderung glaubt er nicht. «Es wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als zumindest ein paar weitere Jahre die Politik seines Vaters fortzusetzen», glaubt Fujimoto. Es werde noch mindestens ein weiteres Jahrzehnt dauern bis es zu einer Öffnung Nordkoreas kommen könne.
«Er hat wohl viel gegessen in letzter Zeit»
Dass Kim Jong-un der Nachfolger werden würde, hat Fujimoto schon länger vorhergesagt. «Ich habe ihn kennengelernt, als er 7 Jahre alt war. Schon dort hat er beim Spiel mit seinen Brüdern die Führung übernommen.» Zu Kim Jong-un habe es gar keine Alternative gegeben.
Das Gerücht, dass der junge Mann kaltblütig und intolerant sei, glaubt er nicht. Kim Jong-un sei nicht gefährlich. Fujimoto glaubt auch nicht, dass der Befehl zum Versenken des südkoreanischen Kriegsschiffes Cheonan von Kim Jong-un direkt gekommen sei.
Über die Leibesfülle des 27-jährigen Erben meint der Japaner in einem Interview mit der koreanischen Zeitung Joongang Daily: «Er hat wohl viel gegessen in letzter Zeit. In Nordkorea dürfen mächtige Männer nicht dünn sein.» Womöglich habe er einen Essbefehl von seinem Vater bekommen.
Die Flucht nach Japan
Fujimoto lebte 13 Jahre lang in Nordkorea. Er führte ein abgeschottetes, aber gutes Leben stets am Puls der Kim-Familie. Fujimoto reiste in die verschiedensten Länder, um für den nordkoreanischen Führer nur die besten Delikatessen einzukaufen. Vom den Arbeitslagern und den misslichen Zuständen der Bevölkerung bekam er damals nicht viel mit. Trotzdem wollte Fujimoto raus aus dem Land.
2001 ging er mit dem Vorwand Seeigel einzukaufen, nach Hokkaido. Fujimoto kehrte nicht mehr nach Nordkorea zurück, wo er eine Frau und zwei Kinder zurückliess. Laut Berichten seien alle zur Zwangsarbeit in eine Mine geschickt worden. 2 Jahre nach seiner Flucht schrieb er den Besteller «Ich war Kim Jong-ils Koch», in dem er über die ausschweifenden Wünsche, Vorlieben und Wutausbrüche des Diktators berichtete. ja.
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