Auf die Pfei­fe gekommen

Rauchen nach alter Tradition: Eine Kiseru-Pfeife wird vorbereitet. Rechts der fein geschnittene Tabak.
Rau­chen nach alter Tra­di­ti­on: Eine Kise­ru-Pfei­fe wird vor­be­rei­tet. Rechts der fein geschnit­te­ne Tabak. flickr/​shamam
Eine Kiseru-Pfeife mit Koiki-Tabak.
Eine Kise­ru-Pfei­fe mit Koi­ki-Tabak. flickr/​sleeptyako

Seit Anfang Okto­ber hat die Tabak­steu­er in Japan um 40 Pro­zent auf­ge­schla­gen (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Vie­le Kon­su­men­ten zwingt die­ser Preis­auf­schlag mit dem Rau­chen kom­plett auf­zu­hö­ren oder umzu­den­ken. So ist der Ver­kauf von losem Tabak, der in Japan für die tra­di­tio­nel­le Kise­ru-Pfei­fe pro­du­ziert wird, in den letz­ten Mona­ten ange­stie­gen, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berichtet.

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Der japa­ni­sche Mono­po­list Japan Tobac­co, der mit der Mar­ke Koi­ki losen Tabak anbie­tet, bestä­tigt den Ver­kaufs­an­stieg. Die Pro­du­zen­ten von Koi­ki – das Pro­dukt wird noch von Hand zube­rei­tet – kom­men seit Okto­ber mit den Bestel­lun­gen nicht mehr nach. Die Lie­fe­run­gen an die Ein­zel­händ­ler wur­den aus die­sem Grund auf 20 Packun­gen pro Tag limi­tiert. Den­noch sei der Anteil von Koi­ki an den Gesamt­ein­nah­men wei­ter­hin beschei­den, erklärt Japan Tobac­co. Koi­ki mache rund 0,1 Pro­zent der gesam­ten Tabak-Pro­duk­ti­on des Kon­zerns aus.

Kaum noch Pfeifenbauer

Nach alter Sitte: Ein Holzschnitt von Kitao Masanobu aus dem späten 18. Jahrhundert.
Nach alter Sit­te: Ein Holz­schnitt von Kitao Masano­bu aus dem spä­ten 18. Jahr­hun­dert. flickr/​hira 3

Der Grund für die Nach­fra­ge von Koi­ki ist eine bevor­zug­te Behand­lung im neu­en Gesetz: Wäh­rend der lose Tabak ledig­lich um 30 Yen (Preis pro Packung: 360 Yen) ange­stie­gen ist, sind die gewöhn­li­chen Ziga­ret­ten­pa­ckun­gen um 100 Yen teu­rer gewor­den. Yoshi­n­o­ri Tsu­chiya, Pres­ser­spre­cher von Japan Tobac­co, betont denn aber, dass die­se Art von Tabak nicht dazu gemacht sei, um sich eige­ne Ziga­ret­ten zu rol­len: «Koi­ki ist fein geschnit­te­ner japa­ni­scher Tabak, der allei­ne für die tra­di­tio­nel­le Kise­ru-Pfei­fe ent­wi­ckelt wurde.»

Das Pro­blem ist, dass Japan Tobac­co bereits 1979 die Pro­duk­ti­on der Kise­ru-Pfei­fe ein­stell­te. Heu­te gibt es in Japan nur noch 5 Hand­wer­ker, die die Her­stel­lung die­ser dün­nen Pfei­fe beherr­schen. Für die jedoch ist der neue Boom wohl mehr als ein klei­ner Neben­er­werb. «Seit dem Preis­an­stieg für Ziga­ret­ten, habe ich plötz­lich jun­ge Kun­den in mei­ner Tür ste­hen. Frü­her kamen nur Lieb­ha­ber der Kise­ru-Pfei­fe hier­her», erklärt der 60-jäh­ri­ge Pfei­fen­bau­er Sei­zo Tani­gawa aus Kyo­to der Mai­ni­chi Shim­bun. Rund 17’000 Yen (154 Euro) kos­tet eine Kise­ru.

Alte Hand­werks­tra­di­ti­on

Die Kise­ru erleb­te ihren Auf­stieg zum Sta­tus­sym­bol wäh­rend der Edo-Zeit (1603−1868). Ein schma­ler Bam­bus­schaft ver­bin­det bei die­sem japa­ni­schen Tra­di­ti­ons­hand­werk das Mund­stück mit dem Pfei­fen­kopf, die bei­de aus Metall gefer­tigt sind. Im Unter­schied zum euro­päi­schen Pen­dant ist die Kise­ru län­ger und schma­ler. Zudem hat der Pfei­fen­kopf eine viel enge­re Form. Durch die indus­tri­el­le Pro­duk­ti­on von Ziga­ret­ten ver­lor die Kise­ru spä­tes­tens nach dem Zwei­ten Welt­krieg rapi­de an Kund­schaft. Heu­te wird sie nur noch von weni­gen Lieb­ha­bern regel­mäs­sig verwendet.

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