Unter Zeitdruck essen und trainieren
In Japan macht sich eine neue Bezahlform breit. Im kleinen Fitnessklub Convenience Fitness Nippori im Tokioter Viertel Arakawa gibt es keine Mitglieder- oder Eintrittsgebühren. Der Kunde bezahlt lediglich die verbrachten Minuten auf einem Fitnessgerät. Eine Maschine für Dehnübungen kostet pro 10 Minuten-Einheit 500 Yen (4.50 Euro). Für das Laufband wird dem Kunden 700 Yen (6.30 Euro) pro 15 Minuten verrechnet.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
«Genauso wie man Produkte in einem Minimarkt auswählt, benutzen die Leute bei uns die Fitnessgeräte», erklärt der Präsident von Convenience Fitness Nippori, Nobumasa Kikuga, die Geschäftsphilosophie im Gespräch mit der Yomiuri Shimbun. Viele der Kunden würden ganz beiläufig nach dem Shopping oder während einer Arbeitspause vorbeikommen. Einige ziehen sich dabei nicht einmal um.
Damit bietet der Fitnessladen in Arakawa ein kostengünstige Alternative an. Besonders für Unternehmen mag dieses neue Angebot attraktiv sein. Denn seit die staatliche Gesundheitsvorsorge anhand des sogenannten «Metabo»-Gesetzes einen maximalen Bauchumfang für Angestellte über 40 Jahre vorschreibt, sind die Unternehmen gezwungen, ihre Arbeiter zu Fitnesskursen und Diätberatungen zu verdonnern (Asienspiegel berichtete).
Das Angebot für die Schnellesser
Auch in einer japanischen Tapas-Bar, einem sogenannten Izakaya, wird nach demselben Prinzip vorgegangen. Im Izakaya Odaiko Sakaba in Yokohama kosten 15 Minuten essen und trinken 394 Yen (3.50 Euro). Die Gäste können an einem Buffet aus 30 verschiedenen Speisen auswählen. Die konsumierten Gerichte werden nicht mehr einzeln verrechnet. Für Leute, die schnell trinken und essen, ist das Angebot lukrativ. Eine Stunde kostet somit nur 1576 Yen (14.15 Euro).
«Die Kunden mögen es, wenn sie ihre Rechnung vorhersagen können, indem sie lediglich auf die Uhr schauen müssen», sagt eine Angestellte der Yomiuri Shimbun. Für die japanische Gastronomie, die sich im Tiefpreissegment in einem zerstörerischen Preiskrieg befindet (Asienspiegel berichtete), bietet sich damit eine weitere Innovation, um Kunden mit einem schmalen Budget anzulocken. Die deflationäre Preisspirale dreht sich schön weiter.
Eine bezahlbare Innovation
Selbst im Internet wir diese Bezahlung nach konsumierter Zeiteinheit immer populärer. Er Online-Manga-Buchladen NTT Solmare Corp. bietet für den Preis von 105 Yen 30 Minuten lang einen uneingeschränkten Zugang zur Gesamtbibliothek, die über 6000 japanische Comicbände umfasst. Das Angebot wird übers Handy benutzt. Bereits gibt es 20’000 registrierte Nutzer.
Für die Verbraucher-Expertin Yuki Wada ist diese neue Form der Verrechnung eine «bezahlbare Innovation»: «Ich glaube, dass diese Dienstleistung gut zum hektischen Lebensstil dieser Tage passt. Die Rechnung ist so einfach zu berechnen und stets transparent», sagt Wada der Yomiuri Shimbun.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken