«Es war tödlich und schön»
Australische Antiwalfang-Aktivisten der Sea Shepherd Conservation Society sind in der Antarktis mit dem japanischen Walfangschiffe zusammengestossen. Die Aktivisten warfen Stinkbomben auf die Schiffe und wurden im Gegenzug mit Wasserkanonen beschossen.
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«Es war tödlich und schön», hiess es in einer Erklärung auf der Website der Anti-Walfang-Aktivisten. «Tödlich wegen des Eises und der Feindseligkeit der Walfänger und schön wegen des Eises und der Tatsache, dass die drei Tötungsschiffe während unserer Auseinandersetzung keine Walen fangen konnten.» Ziel der Aktion sei, möglichst viele Wale zu schützen und den finanziellen Verlust der Walfänger zu maximieren, so Paul Watson, Präsident der Sea Shepherd Society.
Derweil beklagte sich die japanische Fischereibehörde laut der Nachrichtenagentur Kyodo, dass die Aktivisten Seile und Flaschen gegen ihre Schiffe geworfen hätten. Damit sei das Leben der Besatzung in Gefahr gebracht worden. Das Katz-und-Maus-Spiel in der Antarktis hat sich in den letzten 2 Jahren verschärft. 2010 endete eine Verfolgungsjagd mit der Zerstörung eine Aktivisten-Bootes, sowie der Verhaftung und Verurteilung des Sea-Shepherd-Mitgliedes Peter Bethune (Asienspiegel berichtete).
Die Depeschen
Inzwischen haben die von Wikileaks veröffentlichten Diplomaten-Depeschen auch Japans politisches Vorgehen in dieser Angelegenheit offen gelegt. Wie das Wall Street Journal berichtet, soll im Januar 2010 der Präsident der japanischen Fischereibehörde, Masayuki Yamashita, US-Offiziellen mitgeteilt haben, dass die Aktionen der Sea Shepherd die Regierung in Tokio innenpolitisch blossstelle und damit Verhandlungen zum Walfang mit dem Ausland verunmöglichen. Zudem habe Japan in den letzten Jahren die zulässige Fangquote gar nicht mehr erreichen können.
Später hatte sich Shuji Yamada vom japanischen Landwirtschafts- und Fischereiministerium bei US-Botschafter John Roos in Tokio dafür stark gemacht, dass Washington der Sea Shepherd Conservation Society den steuerfreien Status einer Nichtregierungsorganisation aberkenne. Die Antiwalfang-Aktivisten würden japanische Schiffe in eine gefährliche Lage bringen, lautete die Begründung. In einer weiteren Depesche betonte Masayuki Yamashita von der Fischereibehörde, dass ein Eingriff durch die US-Behörden gegen die Tierschützer Tokios Verhandlungsbereitschaft innerhalb der Internationalen Walfangkommission «positiv beeinflussen» würde.
Keine Konsequenzen
Paul Watson von der Sea Shepherd Society betont derweil, dass die japanischen Versuche gegen die Organisation vorzugehen, fehlgeschlagen seien. Der steuerfreie US-Status der Organisation sei seit 1981 unverändert, wie das Wall Street Journal weiter schreibt.
Ein Moratorium der Internationalen Walfangkommission verbietet seit 1986 den kommerziellen Walfang. Ein Schlupfloch im Abkommen erlaubt Japan jedoch, Walfang zu Forschungszwecken zu betreiben. Über 500 Meeressäuger werden dadurch jährlich getötet. Kritiker werfen Japan vor, dass der wissenschaftliche Fang einzig dem Verkauf von Walfleisch diene.
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