Schö­ne Industrielandschaften

Neue Schönheit: Eine Industrieanlage bei Kawasaki.
Neue Schön­heit: Eine Indus­trie­an­la­ge bei Kawa­sa­ki. flickr/​yuki_​september

Nächt­li­che Schiff­fahr­ten durch die Indus­trie­vier­tel der Tokio­ter Bucht sind der neus­te Ren­ner unter Japans Tou­ris­mus­an­ge­bo­ten. Das Tou­ris­mus­bü­ro der Stadt Kawa­sa­ki, zwi­schen Tokio und Yoko­ha­ma gele­gen, bie­tet die­se unge­wöhn­li­che Rund­rei­se 2 Mal im Monat an. 4000 Yen (35 Euro) kos­tet das Aben­teu­er pro Person.

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So betrach­ten gera­de jun­ge Japa­ner die lieb­lo­sen Metall­struk­tu­ren an der Küs­te aus einem neu­en Blick­win­kel. «Es sieht aus wie ein Weih­nachts­baum», beschreibt ein Rund­fahrt­gast der Yomi­uri Shim­bun die Sze­ne­rie. Er sei begeis­tert von den oran­ge­nen und weis­sen Lich­tern, wel­che die Fabri­ken aus­strahl­ten. Gera­de der nicht all­täg­li­che Anblick mache den Indus­trie­gür­tel so attrak­tiv, erklärt eine wei­te­re Per­son die Ästhe­tik von Kawa­sa­kis Fabriken.

Weib­li­che Gäste

Über­ra­schen­der­wei­se sind rund 70 Pro­zent der Gäs­te in Kawa­sa­ki weib­lich. «Ich glau­be, dass die Frau­en das Geheim­nis­vol­le der Fabri­ken mögen. Etwas, das ihnen nicht unbe­dingt ver­traut ist», erklärt Yas­uyu­ki Kamey­a­ma vom Tou­ris­mus­bü­ro Kawa­sa­ki in der Yomi­uri Shim­bun. Die nächt­li­che Tour durch Kraft­wer­ke, Ölraf­fi­ne­ri­en und Gas­tanks ist gar so erfolg­reich, dass seit letz­tem April auch eine Bus­tour im Ange­bot ist.

Die Nach­bar­stadt Yoko­ha­ma hat nach­ge­zo­gen und bie­tet seit kur­zem eine ähn­li­che Rund­fahrt durch ihr eige­nes Indus­trie­vier­tel an. Auch die Prä­fek­tu­ren Mie und Fuku­o­ka haben begon­nen ihre Fabri­ken tou­ris­tisch zu ver­mark­ten. Selbst die Regie­rung in Tokio hat mitt­ler­wei­le eine Geset­zes­an­pas­sung vor­ge­schla­gen, um bekann­te Indus­trie­kom­ple­xe im Land als Welt­kul­tur­er­be anmel­den zu lassen.

Der neue Industrie-Chic

Das Wall Street Jour­nal ver­mu­tet eine Nost­al­gie hin­ter der neu­en Begeis­te­rung für Fabrik­land­schaf­ten. Die Ver­le­gung von Arbeits­plät­zen ins Aus­land hat die Indus­trie­bran­che Japans in den letz­ten 10 Jah­ren um 21 Pro­zent auf 126’500 Fabri­ken schrump­fen las­sen. Inso­fern ver­kör­pern die Indus­trie­kom­ple­xe, Japans erfolg­rei­che Tage der Hoch­wachs­tums­pha­se. Eine Zeit, die eine gan­ze Gene­ra­ti­on von jun­gen Japa­nern nie erlebt hat.

Inspi­riert wur­de die Stadt Kawa­sa­ki vom Best­sel­ler Kojo Moe (Fabrik-Lie­be) des 43-jäh­ri­gen Foto­gra­fen und Illus­tra­tors Tet­su Ishii. Im Foto­band wer­den zahl­rei­che Indus­trie­land­schaf­ten Japans por­trä­tiert. Ishii erklärt die Schön­heit der Fabri­ken mit ihrer Funk­tio­na­li­tät. Jedes Detail habe sei­nen Zweck. Die äus­se­re Erschei­nung tre­te hier voll­kom­men in den Hin­ter­grund. «So etwas sieht man bei kei­nem ande­ren Bau­werk», sagt Ishii in der Japan Times.

Bla­de Run­ner als Inspiration

Ishii hat den Indus­trie-Chic ins Leben geru­fen. Über das sozia­le Netz­werk Mixi lei­tet der Illus­tra­tor eine Grup­pe von 25’000 Fabrik-Lieb­ha­bern. Inspi­riert habe ihn der ame­ri­ka­ni­sche Film Bla­de Run­ner aus dem Jahr 1982, der in einem fins­te­ren futu­ris­ti­schen Los Ange­les spielt: «Ich war fas­zi­niert von die­ser metal­le­nen Stadt­land­schaft, die mir wun­der­schön erschienen.»

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