Japans extreme Eiszeit
«Es sind schwierige Zeiten, ich werde aber nicht aufgeben», gibt sich ein Student gegenüber der Mainichi Shimbun kämpferisch. Japans Universitätsabsolventen sind verzweifelt auf der Suche nach Arbeit. Laut dem Bildungsministerium haben weniger als 70 Prozent der japanischen Studenten, die im Frühling abschliessen, einen Job auf sicher. Das ist der schlechteste Wert, seit Beginn der statistischen Zählung im Jahr 1996.
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Noch schlimmer steht es um die Personen, die ein Kurzstudium von 2 Jahren absolvieren. Nicht einmal die Hälfte von ihnen hat für kommenden April eine Arbeit in Aussicht. Die japanische Presse spricht mittlerweile von einer «extremen Eiszeit» hinsichtlich der Jobaussichten für junge Menschen.
Trübe Ausschichten
Und bereits macht sich der nächste Studentenjahrgang verzweifelt daran, eine Arbeit für 2012 zu finden. Wie die Asahi Shimbun berichtet, spornten sich im Hibiya-Park in Tokio am 8. Februar rund 1500 Studenten mit lauten Sprechchören, von Cheerleadern angefeuert, gegenseitig für den offiziellen Beginn der einjährigen Jobsuche an.
Derweil besuchten 7800 Studenten eine Arbeitsmesse im Sapporo-Dome auf der Nordinsel Hokkaido, in der Hoffnung den künftigen Arbeitgeber zu finden. Doch in den ländlichen Gebieten sind die Aussichten noch trüber als in den Metropolen Tokio und Osaka. Präsentierten sich vor 3 Jahren noch rund 300 Unternehmen an der Messe in Sapporo, waren es dieses Jahr nur noch 137.
Japans Grossunternehmen, die früher Anstellungen auf Lebenszeit garantierten, sträuben sich zunehmend junge Menschen einzustellen. Der starke Yen lässt die Exportgewinne rasant schmelzen, die unsichere Weltwirtschaftslage und die Schwierigkeit bei Bedarf Personal zu entlassen, haben die Unternehmen vorsichtig werden lassen.
Bei kleineren Unternehmen suchen
Die Regierung in Tokio will dieser Entwicklung mit Sofortmassnahmen entgegenwirken. So sollen Unternehmen für die Anstellung von Uniabsolventen Geld erhalten. Ausserdem werden Job-Messen organisiert, wo sich auch kleine und mittlere Unternehmen präsentieren dürfen.
Denn gerade diese Unternehmen suchen durchaus neue Arbeitskräfte. Ihre Suche ist jedoch meist erfolglos. So leiden die kleinen und mittleren Unternehmen unter dem Ruf, nur unsichere Arbeitsbedingungen bieten zu können (Asienspiegel berichtete). Derweil geniessen Grossunternehmen weiterhin den Ruf, ein relativ sicheres Arbeitsumfeld zu bieten. Auch wenn die Realitäten heute anders aussehen.
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