Ein japa­nisch-korea­ni­scher Held

Der jubelnde Sieger: Tadanari Lee nach seinem Torschuss gegen Australien.
Der jubeln­de Sie­ger: Tad­a­na­ri Lee nach sei­nem Tor­schuss gegen Australien.

Japan hat seit Sams­tag einen neu­en Volks­hel­den. Tad­a­na­ri Lee schoss im aus­ver­kauf­ten Kha­li­fa Sta­di­on in Doha die Samu­rai Blue mit einem spek­ta­ku­lä­ren Vol­ley­schuss in der 19. Minu­te der Ver­län­ge­rung zum Asi­en­meis­ter. Der Final­geg­ner Aus­tra­li­en hat­te das Nach­se­hen. «Es fühlt sich gross­ar­tig an», zitier­te die Asahi Shim­bun den 25-jäh­ri­gen Lee nach dem Spiel: «Ich habe nicht viel gespielt, aber mir immer wie­der gesagt, dass ich der Held sein werde.»

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Lees Geschich­te könn­te nicht bes­ser in die Dra­ma­tur­gie des Asi­en-Cups pas­sen. Der in Tokio gebo­re­ne und bei San­frec­ce Hiro­shi­ma spie­len­de Lee ist, wie der Name andeu­tet, korea­ni­schen Ursprungs. Sei­ne Fami­lie lebt bereits seit 4 Gene­ra­tio­nen im Land. Die Korea­ner sind mit rund 700’000 Men­schen die gröss­te Min­der­heit in Japan. Die meis­ten von ihnen zogen in der Vor­kriegs­zeit nach Japan, als Korea eine Kolo­nie des japa­ni­schen Kai­ser­reichs war. Eini­ge kamen frei­wil­lig, die meis­ten wur­den wäh­rend des Kriegs zur Zwangs­ar­beit übersiedelt.

Ers­te Ver­su­che in Südkorea

2007 nahm Lee die japa­ni­sche Staats­bür­ger­schaft an. Aus Chung-sung Lee wur­de offi­zi­ell Tad­a­na­ri Oya­ma. Lee besteht jedoch dar­auf, dass er mit dem kor­rek­ten korea­ni­schen Name ange­spro­chen wird. Ursprüng­lich woll­te Lee für Süd­ko­rea spie­len, weil dies seit sei­ner Schul­zeit sein Traum gewe­sen sei.

Ein kur­zer Abste­cher zur U-19-Natio­nal­mann­schaft Süd­ko­reas, liess ihn jedoch umden­ken. «Mei­ne Sprach­kennt­nis­se reich­ten nicht aus, um mit mei­nen Team­kol­le­gen anstän­dig zu kom­mu­ni­zie­ren», sag­te Lee einst der süd­ko­rean­schen Fern­seh­sta­ti­on MBC. Aus­ser­dem sei­en sei­ne Beweg­grün­de von den Süd­ko­rea­nern immer wie­der hin­ter­fragt wor­den: «Das tat mir beson­ders weh.»

Koreas Stolz

Lee kehr­te 2005 nach Japan zurück und bewarb sich für die japa­ni­sche Staats­bür­ger­schaft. Der Asi­en-Cup war sein ers­tes gros­ses Auf­ge­bot für die japa­ni­sche Natio­nal­mann­schaft. Das Fina­le war sein 2. Spiel im Dress der Blue Samu­rai. Mit dem Ent­scheid Tad­a­na­ri Lee im Fina­le ein­zu­set­zen, traf Trai­ner Zac­che­ro­ni schliess­lich ins Schwarze.

Auch die süd­ko­rea­ni­sche Pres­se freu­te sich mit Lee. «Ein japa­nisch-korea­ni­scher Stür­mer recht­fer­tigt sei­nen Ein­satz!», titel­te die Cho­sun Ilbo. In die­sem Sin­ne trug Tad­a­na­ri Lee mit sei­ner Per­son etwas zur Ent­span­nung der bei­den Fuss­ball­län­der bei, nach­dem eine pro­vo­ka­ti­ve Ges­te eines Süd­ko­rea­ners im Halb­fi­nal­spiel gegen Japan noch für Auf­se­hen und Res­sen­ti­ments gesorgt hat­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Lees Bür­de

Lee sel­ber ist sich sei­ner Bür­de bewusst: «Zwei­fel­los tra­ge ich die Erwar­tun­gen von vie­len in Japan und in den USA gebo­re­nen Korea­nern in mir.» Er möch­te gera­de die­se Men­schen mit sei­nen Leis­tun­gen inspirieren.

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