Wiki­leaks auf Japanisch

Bereut nichts: Masaharu Isshiki.
Bereut nichts: Masa­ha­ru Iss­hi­ki. Aus­zug: Sank­ei Shimbun

«Das letz­te Mal, als ich vor so vie­len Leu­ten gespro­chen habe, war an mei­ner Hoch­zeit», stell­te sich der sicht­lich ner­vö­se Masa­ha­ru Iss­hi­ki im Pres­se­klub der aus­län­di­schen Kor­re­spon­den­ten vor. Das 43-Jäh­ri­ge wur­de im letz­ten Jahr zu einer Berühmt­heit, als er unter dem Namen «Sengoku38» auf You­tube das Video der fata­len Kol­li­si­on zwi­schen einem chi­ne­si­schen Fisch­kut­ter und einem Schiff der japa­ni­schen Küs­ten­wa­che in den umstrit­te­nen Gewäs­sern der Sen­ka­ku-Inseln ver­öf­fent­lich­te und damit für einen wei­te­ren Tief­punkt in den bereits ange­spann­ten Bezie­hun­gen zwi­schen Japan und Chi­na sorg­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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«Ich muss­te mir die Fra­ge stel­len, ob bei mei­ner Hand­lung die Regie­rung oder die Bevöl­ke­rung schwe­rer wiegt», rekon­stru­ier­te das ehe­ma­li­ge Mit­glied der japa­ni­schen Küs­ten­wa­che sei­ne Akti­on vom ver­gan­ge­nen Novem­ber. Auf das Argu­ment, dass er mit sei­ner Hand­lung das Land in Gefahr gebracht habe, stell­te Masa­ha­ru Iss­hi­ki den Pres­se­leu­ten die Gegen­fra­ge: «Glau­ben sie, dass die­ses Video von der Regie­rung geheim gehal­ten wer­den soll?» Er hal­te die­ses Argu­ment für übertrieben.

Iss­hi­ki äus­ser­te sei­ne Besorg­nis, dass ein «gewis­ses Land» begon­nen habe, Japans Ter­ri­to­ri­um ein­zu­neh­men. Es sei gera­de die Auf­ga­be der japa­ni­schen Küs­ten­wa­che die See­gren­zen zu ver­tei­di­gen, hielt der 43-Jäh­ri­ge wei­ter fest. Chi­na sel­ber erwähn­te er wäh­rend der Pres­se­kon­fe­renz mit kei­nem Wort.

Der Dank des Gouverneurs

Auf die Fra­ge eines Jour­na­lis­ten, was Iss­hi­ki vom Ver­gleich mit Wiki­leak-Grün­der Juli­an Assan­ge hal­te, hält der 43-Jäh­ri­ge nicht viel: «Ich glau­be, dass die grund­sätz­li­chen Absich­ten unse­rer Aktio­nen und unse­re Phi­lo­so­phi­en ver­schie­den sind.» Er beton­te, dass er als ehe­ma­li­ges Mit­glied der Küs­ten­wa­che jah­re­lang für die Regie­rung gear­bei­tet habe und dadurch auch über­zeugt sei, dass gewis­se Staats­ge­heim­nis­se ver­trau­lich behan­delt wer­den sollten.

Masa­ha­ru Iss­hi­ki bekam wäh­rend der Pres­se­kon­fe­renz pro­mi­nen­te Unter­stüt­zung von Tokios Gou­ver­neur Shin­t­a­ro Ishiha­ra. «Ich möch­te im Namen des japa­ni­schen Vol­kes mei­ne höchs­te Wert­schät­zung für ihre Hand­lung zum Aus­druck brin­gen», bedank­te sich der Poli­ti­ker, der in der vor­ders­ten Rei­he Platz genom­men hat­te. Sei­nen Auf­tritt nutz­te Ishiha­ra sogleich, um in einer 5-minü­ti­gen Rede sei­nen unmiss­ver­ständ­li­chen Stand­punkt bezüg­lich des japa­ni­schen Anspruchs auf die Sen­ka­ku-Inseln zu unter­strei­chen. Er per­sön­lich habe sich noch in den 1970er-Jah­ren für die Durch­set­zung des Terr­ri­to­ri­al­an­spruchs stark gemacht, liess er die Pres­se wissen.

Ein letz­tes Geheimnis

Masa­ha­ru Iss­hi­ki wur­de zur Stra­fe von sei­ner Arbeit sus­pen­diert. Er zog dar­auf­hin die Kon­se­quen­zen und trat von sei­nem Pos­ten als Mit­glied der japa­ni­schen Küs­ten­wa­che zurück. Die Ermitt­lun­gen gegen Iss­hi­ki wegen Wei­ter­ga­be von gehei­men Doku­men­ten wur­den dar­auf­hin eingestellt.

Von vie­len Japa­ner als Held gefei­ert, ver­sucht der 43-Jäh­ri­ge aus sei­nem neu­en Sta­tus einer Berühmt­heit Pro­fit zu zie­hen: Er hat ein Buch geschrie­ben, mit dem pas­sen­den Titel «Wes­halb ich es getan habe: Ein Geständ­nis von Sengoku38». Doch zumin­dest ein Geheim­nis will auch Iss­hi­ki für sich behal­ten. So will er den Grund für die Wahl des You­tube-Namens «Sengoku38» par­tout nicht verraten.

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