Das Onigiri in der Not

14 Tage nach der Katastrophe ist der Lebensmittelengpass in der Krisenregion im Nordosten Japans noch immer nicht vollständig behoben. Besonders die Stadt Ishinomaki in der Präfektur Miyagi kämpft mit den Folgen des Tsunami. Wie Nippon TV berichtet, warten die Menschen hier noch immer auf die Wiederherstellung der Strom-, Gas- und Wasserleitungen.
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In der Stadt, wo noch immer gut 10’000 Menschen vermisst werden, sind 80’000 Personen weiterhin auf Essenslieferungen angewiesen. Am Abend des 24. Märzes konnten rund 110’000 Stück Brot und 60’000 Stück Reisbällchen zur Verfügung gestellt werden. Die täglichen Lieferungen werden jeweils sofort aufgebraucht. Am Tag darauf muss geduldig auf die nächste Hilfslieferung gewartet werden.
Es sind zurzeit die traditionellen Reisbällchen, auf Japanisch Onigiri, die heiss begehrt sind. Die mit Dörrpflaumen, grilliertem Fisch, Hühnchen oder anderen zur Verfügung stehenden Lebensmitteln gefüllten Reisbällchen sind äusserst nahrhaft, lange haltbar und einfach zuzubereiten. In allen 24-Mini-Märkten erhältlich, ist das Onigiri die urjapanische Variante eines Sandwiches.
Hilfslieferungen und Produktionserhöhung
In der Grosstadt Sendai, die ebenfalls vom Tsunami getroffen wurde, ist gemäss Kahoku Online Network die Nonprofit-Organisation One Family entstanden, bei der täglich ein Heer von freiwilligen Studenten und Hausfrauen Onigiri zubereitet, um diese schliesslich Notunterkünften und sozialen Einrichtungen in Sendai oder Ishinomaki zukommen zu lassen. Bislang wurden über 14’000 Reisbällchen an 100 Institutionen verteilt.
Gleichzeitig hat der Lebensmittelhersteller Musashino in 2 Fabriken im Westen Japans, wo es keine Stromunterbrüche gibt, mit der Ausweitung der Onigiri-Produktion begonnen. Damit soll der erhöhten Nachfrage nach Reisbällchen durch die 24-Stunden-Minimärkte nachgekommen werden, wie die Nikkei Shimbun berichtet. Mit der Verlängerung der Produktionszeit werden täglich 15’000 Onigiri zusätzlich produziert.
Ein Sumoringer packt an
Auch der ehemalige Sumoringer und Yokozuna Takanohana hat sich mit seinen Kollegen in die Krisenregion aufgemacht. «Ich möchte die Onigiri selber zubereiten und den Menschen übergeben», sagt der frühere Yokozuna gegenüber Sanspo.com über sein Vorhaben. Zusätzlich will Takanohana den Menschen in Not eine nahrhafte Sumospeise auftischen. Chankonabe nennt sich diese. Es ist ein Eintopf mit allerlei Zutaten zur Gewichtszunahme.
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