Kein Benzin in der Winterkälte
In der Krisenregion geht das Benzin aus. In der vom Tsunami zerstörten Stadt Minamisanrikucho ist der Mangel derzeit akut. Die Menschen in den Zufluchtsorten leben hier von privaten Spenden. Andere entleeren die Tanks umgekippter Autos. Es ist kalt im Nordosten. Gestern schneite es. Die Temperaturen befinden sich im Null-Grad-Bereich. Der Treibstoff wird dringend für Heizungen, Notstromaggregate, aber auch für die Einäscherung der Leichen gebraucht.
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Die Behörden und Ölgesellschaften arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung. Bereits sind Dutzende von Tanklastwagen auf dem Weg in die Krisenregion. Doch zahlreiche vom Erdbeben und Tsunami zerstörte Strassen erschweren oder verunmöglichen den Zugang. Die Häfen, welche über eine entsprechende Infrastruktur verfügt hätten, sind praktisch alle zerstört.
Ausserdem wurden gemäss Asahi Shimbun 6 der 9 Raffinerien in der Region Tokio und im Nordosten nach dem Tsunami stillgelegt. In einer Raffinerie kam es am 15. März gar zu einem Brand. Das bedeutet, dass etwa 1 Million Barrel weniger Öl pro Tag verarbeitet wird. In ganz Japan gibt es insgesamt 27 Raffinerien. Im Januar produzierten diese täglich noch 4,51 Millionen Barrel.
Hamsterkäufe in Tokio
Hinzu kommt, dass die Hamsterkäufe in der Hauptstadt den bereits bestehenden Versorgungsengpass im Nordosten zusätzlich verschärft haben. Die Tankstellen konnten auf den Ansturm gar nicht vorbereitet sein.
Trotzdem geht die Ölbranche davon aus, dass die bestehenden Raffinerien durchaus die landesweite Nachfrage abdecken können. Sie stützen sich auf die Annahme, dass in den Tagen vor der Katastrophe jeweils rund 1 Million Barrel überschüssig verarbeitet wurde. Hinzu kommt ein staatlich verordneter Reservevorrat für 70 Tage.
Die Massnahmen der Regierung
Die Regierung selbst hat die Leute aufgefordert, ruhig zu bleiben und möglichst auf Hamsterkäufe zu verzichten (Asienspiegel berichtete). Damit könne der Engpass bereits zu einem grossen Teil beseitigt werden. Ausserdem müssen die Ölgesellschaften künftig nur noch ein Reservelager für 67 Tage horten. Damit kann eine weitere bedeutende Menge freigegeben werden. Regierungssprecher Yukio Edano kündigte derweil an, die Treibstoff-Importe aus dem Ausland zu erhöhen.
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