Tokio hat den Höchsten
Jetzt ist es offiziell. Der Tokyo Sky Tree ist seit einem Tag der höchste Turm der Welt und die höchste Gebäudestruktur Ostasiens. Genau 601 Meter misst der künftige Fernsehturm der japanischen Hauptstadt zurzeit und ist damit genau um 1 Meter höher als der Canton Tower in der südchinesischen Metropole Guangzhou.
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«Es ist schön die Nummer 1 der Welt zu sein», sagt Hirotake Takanashi vom Geschäftsführer Tobu Tower Sky Tree. Doch dabei handle es sich nur um eine Marke: «Jetzt müssen wir uns weiter anstrengen, damit wir auch fertig werden.» Bis im Dezember 2011 wird der Tokyo Sky Tree voraussichtlich 634 Meter hoch sein. Nur der Wolkenkratzer Burdj Khalifa in Dubai ist mit 828 Metern höher als Tokios neuer Stolz.
Warten auf das grosse Erdbeben
Doch wie stabil ist dieser rekordbrechende Turm, der in einer Metropole zu stehen kommt, die als besonders erdbebengefährdet gilt? Zuletzt wurde Tokio 1923 durch das grosse Kanto-Erdbeben grossflächig dem Erdboden gleichgemacht. Seit nun mehr 90 Jahren warten die Behörden der Hauptstadt mit viel Sorge auf die nächste Erschütterung im grossen Stil.
Trotz allem ist Tokio in der Nachkriegszeit dank erdbebensicherer Bautechnik zu einer Stadt der Wolkenkratzer geworden. Auch beim Bau des Tokyo Sky Tree steht die Sicherheit an erster Stelle, wie Tobu Tower Sky Tree erklärt. Beim Sky Tree bediente man sich nicht nur modernster Technik. Auch auf bewährte Bauweisen früherer Tage wurde zurückgegriffen. So diente die Architektur einer traditionellen 5-stöckigen japanischen Pagode als massgebendes Vorbild für sicheres Bauen.
Zwei-Strukturen-Bau
Wie beim buddhistischen Bau bildet ein Zentralpfeiler das Herzstück des schlanken Sky Tree. Als Aussenhülle dient die Stahlstruktur, die unabhängig vom Zentralpfeiler, der aus verstärktem Beton besteht, zu stehen kommt. Denn wären diese beiden Strukturen verbunden, hätte dies bei einem Erdbeben eine gefährliche Verstärkung der Gebäudeschwankung zur Folge.
Indem die innere und die äussere Struktur im Falle eines Erdbebens oder eines Taifun getrennt voneinander mitschaukeln können, reduziert sich die seismische Energie auf den Turm um bis zu 40 Prozent. Anhand dieser Massnahmen werde der Sky Tree selbst ein Erdbeben im Ausmass von 1923 schadlos überstehen, zitiert die Chunichi Shimbun die Bauleitung.
Der Erdbebensicherheit ist jedoch nicht die einzige Herausforderung beim Bau des Sky Tree. Damit auch keine Bauarbeiter und Arbeitsgeräte versehentlich zu Boden fallen, musste die Bauführung zahlreiche Sicherheitsmassnahmen ergreifen (Asienspiegel berichtete).
Bereits heute ein Touristenmagnet
2003 wurde die Idee zum Sky Tree vom staatlichen Fernsehsender NHK und 5 weiteren Privatsendern ins Leben gerufen, um den bereits 50-jährigen Tokyo Tower als Fernsehturm zu ersetzen. Dessen Übertragungsstärke hat durch die starke Zunahme von Wolkenkratzerbauten empfindlich abgenommen.
Ähnlich wie sein Vorgänger soll der Sky Tree einst zum Tourismusmagnet mutieren. Mit ihm soll auch das etwas heruntergekommene Viertel Sumida zu neuem Leben erweckt werden. Bereits heute pilgern zahlreiche Japaner zur Baustelle, um den höchsten Turm der Welt zu bewundern. Nach der kompletten Fertigstellung im Frühling 2012 rechnen die Behörden mit über 3 Millionen Besuchern pro Jahr.
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