«Dann ver­zich­tet auf Strom!»

Der Eingang eines Tepco-Gebäudes im Tokioter Viertel Ginza.
Der Ein­gang eines Tep­co-Gebäu­des im Tokio­ter Vier­tel Gin­za. flickr/​cloneofsnake

Durch die zuneh­men­de öffent­li­che Kri­tik an Tep­co, dem Betrei­ber des hava­rier­ten Atom­kraft­werks von Fuku­shi­ma, ist das Leben für vie­le Ange­stell­ter des Strom­pro­du­zen­ten zu einem täg­li­chen Spiess­ru­ten­lauf mutiert. So erzählt ein 30-jäh­ri­ger Ange­stell­ter der News Post Seven, dass schon die Rei­fen von Fir­men­au­tos auf­ge­schlitzt wur­den. Um Van­da­len vor­zu­kom­men, hat er gleich selbst einen Tep­co-Kle­ber von sei­nem Auto entfernt.

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«Inzwi­schen kann ich neu­en Bekannt­schaf­ten schon gar nicht mehr sagen, bei wel­cher Fir­ma ich arbei­te», beklagt sich ein 50-jäh­ri­ger Ange­stell­ter des Strom­pro­du­zen­ten. Er fürch­te sich regel­recht vor den Reak­tio­nen und den womög­lich abwei­sen­den Gesichts­aus­drü­cken der Men­schen, soll­ten sie erfah­ren, dass er bei Tep­co arbeitet.

Die Reak­ti­on einer jun­gen Angestellten

Der Mixi-Eintrag der jungen Tepco-Angestellten.
Der Mixi-Ein­trag der jun­gen Tepco-Angestellten.

Über das sozia­le Netz­werk Mixi, dem japa­ni­schen Pen­dant zu Face­book, set­zen sich der­weil immer wie­der jun­ge Ange­stell­te für ihren Arbeit­ge­ber zur Wehr. So sorg­te eine jun­ge Frau, die der Mixi-Grup­pe der neu­en Tep­co-Ange­stell­ten von 2011 ange­hört, für ein gros­ses Echo in der japa­ni­schen Internetgemeinschaft.

«Alle kri­ti­sie­ren Tep­co, doch wem habt ihr den Strom zu ver­dan­ken? Denkt gut nach, bevor ihr kri­ti­siert!!! Falls ihr euch bekla­gen wollt, dann benutzt auch kei­nen Strom!» schrieb sie am 15. April in ein Mixi-Forum. Die Reak­tio­nen dar­auf waren hef­tig. Ihr Schrei­ben sei «welt­fremd» hiess es. Noch ein­mal setz­te sie sich zur Wehr, bevor ihr nichts ande­res übrig blieb als sich vom Gesprächs­fo­rum zurückzuziehen.

Tep­co in Geldnöten

Für Tep­co selbst wird es finan­zi­ell eng und für eini­ge Ange­stell­te noch unge­müt­li­cher. Mit wohl unbe­zahl­ba­ren Ent­schä­di­gungs­for­de­run­gen kon­fron­tiert, hält sich hart­nä­ckig das Gerücht, dass der Strom­pro­du­zent wohl bald schon ver­staat­licht wer­den muss. Bereits haben Füh­rungs­per­so­nen im Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um unter vor­ge­hal­te­nen Hand eine sol­che Mass­nah­me gefor­dert, wie das Wochen­ma­ga­zin AERA berich­tet.

Noch ver­sucht sich Tep­co jedoch allei­ne über Was­ser zu hal­ten. Über den Ver­kauf von Immo­bi­li­en und Akti­en­an­tei­le ver­sucht das Unter­neh­men Geld­mit­tel im Wert von 400 Mil­li­ar­den Yen (3,4 Mia. Euro) für die Ent­schä­di­gungs­for­de­run­gen sicher­zu­stel­len. Dies wird aber kaum aus­rei­chen. Aus die­sem Grund tritt Tep­co auf die Sparbremse.

Spa­ren beim Personal

Die 36’733-köpfige Beleg­schaft wird laut der Yomi­uri Shim­bun um eini­ge tau­send Ange­stell­te abge­baut. Durch Pen­sio­nie­run­gen und weni­ger Neu­an­stel­lun­gen will Tep­co die­se Mass­nah­me mög­lichst sanft über die Büh­ne brin­gen. Auch beim Lohn wird es Ein­schnit­te geben. Um bis zu 10 Pro­zent soll das Jah­res­ein­kom­men der Ange­stell­ten gekürzt wer­den. Die Per­so­nal­kos­ten von rund 480 Mil­li­ar­den Yen (4 Mia. Euro) könn­ten somit um eini­ge Mil­li­ar­den Yen her­ab­ge­setzt werden.

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