Ein­drü­cke aus der Sperrzone

Mit dem Geigerzähler in der Hand: 1,5 Kilometer vor dem Unfallreaktor.
Mit dem Gei­ger­zäh­ler in der Hand: 1,5 Kilo­me­ter vor dem Unfall­re­ak­tor. Aus­zug: Youtube/Videonews.com

Kurz nach dem Tsu­na­mi und den dar­auf­fol­gen­den Reak­tor­un­fall wur­de das Gebiet rund um das hava­rier­te AKW Fuku­shi­ma 1 zur Sperr­zo­ne erklärt. Zuerst 10 Kilo­me­ter, spä­ter wur­de der Radi­us auf 20 Kilo­me­ter erwei­tert. Seit­her ver­keh­ren nur noch Feu­er­wehr­leu­te, Poli­zis­ten und Ret­tungs­ar­bei­ter in Schutz­an­zü­gen durch die ver­las­se­ne Land­schaft. Nur noch ganz weni­ge Men­schen sind in der Eva­ku­ie­rungs­zo­ne geblie­ben. Immer noch wer­den rund 4200 Men­schen aus der Eva­ku­ie­rungs­zo­ne ver­misst. Erst die­se Woche nah­men Poli­zis­ten und Sol­da­ten die Suche nach ihnen im ver­strahl­ten Gebiet auf.

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Bil­der aus die­ser gespens­ti­schen Zone gibt es prak­tisch kei­ne. Der japa­ni­sche Jour­na­list und Grün­der des Video­nach­rich­ten-Por­tals Video​news​.com Tet­suo Jim­bo ist einer der weni­gen, der sich in das Gebiet gewagt hat. Das Video hat der 49-jäh­ri­ge auf You­tube ver­öf­fent­licht. Am 3. April fuhr Jim­bo zusam­men mit einem Kol­le­gen in die Eva­ku­ie­rungs­zo­ne hin­ein. Ledig­lich eine Gas­mas­ke tru­gen die bei­den auf sich. Von Schutz­an­zü­gen kei­ne Rede. Ein Gei­ger­zäh­ler infor­mier­te sie anhand von Piep­s­tö­nen über die Strahlengefahr.

Kei­ne beson­de­ren Kontrollen

Her­aus­ge­kom­men ist dabei eine Video-Repor­ta­ge über eine von Men­schen ver­las­se­ne Zone, die durch das Erd­be­ben und den Tsu­na­mi zer­stört wur­de. Auf sei­ner Fahrt vor den Unfall­re­ak­tor trifft Jim­bo auf ver­las­se­ne Dör­fer, vom Erd­be­ben beschä­dig­te Häu­ser, unbe­fahr­ba­re Stras­sen, ein platt­ge­drück­tes Poli­zei­au­to, strol­chen­de Hun­de, wei­den­de Kühe, auf nicht mehr bewirt­schaf­te­te Fel­der und zer­stör­te Küs­ten­ge­bie­te. Nur ganz weni­ge Per­so­nen­wa­gen sind im Video zu sehen. Zumeist sieht man gros­se Ein­satz­last­wa­gen der Rettungskräfte.

Der Gei­ger­zäh­ler zeigt 30 Kilo­me­ter vor dem Kraft­werk 1,1 Mikro­sie­vert an. Die 20 Kilo­me­ter-Zone scheint ein­fach pas­sier­bar zu sein: «Kei­ne beson­de­re Kon­trol­len», ver­merkt Jim­bo im Unter­ti­tel. 1,25 Mikro­sie­vert pro Stun­de wer­den hier gemes­sen. 17 Kilo­me­ter vor dem AKW löst der Gei­ger­zäh­ler einen ers­ten Alarm aus: 2,5 Mikro­sie­vert wer­den ange­zeigt. Danach stei­gen die Wer­te noch ein­mal an, 6,47 Mikro­sie­vert wer­den bei 15 Kilo­me­ter gemessen.

112 Mikro­sie­vert pro Stunde

1,5 Kilo­me­ter vor dem AKW ent­steigt Jim­bo schliess­lich aus sei­nem Auto. Er mar­schiert durch Trüm­mer­fel­der und ver­las­se­ne Stras­sen. Der Unfall­re­ak­tor Fuku­shi­ma 1 ist in Sicht­wei­te. Der Gei­ger­zäh­ler zeigt 112 Mikro­sie­vert pro Stun­de an. Laut dem Wall Street Jour­nal hielt sich der Jour­na­list ledig­lich 15 Minu­ten in die­sem Gebiet auf. Ins­ge­samt war er 2,5 Stun­den in der Sperrzone.

1 Mil­li­sie­vert, also 1000 Mikro­sie­vert, ist die maxi­mal emp­foh­le­ne Strah­len­do­sis, die ein Mensch pro Jahr abbe­kom­men soll­te. Für beruf­lich strah­len­ex­po­nier­te Per­so­nen liegt der jähr­li­che Grenz­wert laut dem deut­schen Bun­des­amt für Strah­len­schutz in Euro­pa bei 20 Mil­li­sie­vert (20’000 Mikro­sie­vert). In den USA und Japan sind jähr­lich maxi­mal 50 Mil­li­sie­vert erlaubt.

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