Der Stromspar-Krieg
Japan sorgt sich um den grossen Stromkollaps. Ab Juni, wenn die Temperaturen ansteigen und die Klimaanlagen auf Vollbetrieb gestellt werden, wird erneut ein grösserer Energieengpass befürchtet. Seit Wochen machen die Politiker Druck, und fordern von der Wirtschaft den Stromverbrauch zu drosseln.
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Die Tokioter Regierung hat hierfür ein «Stromspar-Menü» zusammengestellt. Anhand von 11 Beispielen wird gezeigt, wie jeder einzelne Haushalt auf einfache Weise Strom sparen kann.
Wie man Strom spart
So wird empfohlen, die Temperatur der Klimaanlage nicht auf unter 28 Grad zu reduzieren. Alleine mit dieser Massnahme könne 11 Prozent an Energie eingespart werden. Ein weiterer Vorschlag wäre, die Jalousien zu schliessen. Hier gebe es ein 10-prozentiges Sparpotential.
Das wirksamste Mittel, um den Energieverbrauch gleich um 50 Prozent zu reduzieren, sei es die Klimaanlage vollständig durch einen Ventilator zu ersetzen. Ziel der Regierung ist es, dass jeder Haushalt bis zu 15 Prozent Strom einspart, wie die Asahi Shimbun schreibt.
In einer früheren Sofortmassnahme hatte die Regierung die alljährliche CooBiz-Kampagne auf den 1. Mai vorverschoben. Somit dürfen die Büroarbeiter bis Ende Oktober mit kurzärmligen Hemden arbeiten gehen. Die Modewelt hat als Reaktion darauf bereits damit begonnen, ultraleichte und schweissabweisende Kleider zu verkaufen (Asienspiegel berichtete).
Geschäfte buhlen um Kunden
Einige Unternehmen haben ihre Arbeitszeiten gleich eigenhändig an die Sommerzeit angepasst (Asienspiegel berichtete). Andere Branchen sehen in dieser Situation eine gute Geschäftschance. «Auf einen behaglichen Sommer mit zurückhaltendem Klimaanlageverbrauch», heisst es nun auf den Werbetafeln in verschiedenen Läden. In diesem Sinne bieten die Kaufhäuser kühlende Kopfkissen, ultraleichtes Bettzeugs oder Kühlsprays an.
Der «Stromspar-Krieg um Marktanteile» bezeichnen die Medien den plötzlichen Gesinnungswandel in einem Land, das sich früher kaum um hohen Stromverbrauch kümmerte. Japan wird aus einer Notsituation heraus zur grünen Insel.
Stromsparen in der Elektronikindustrie
Die Elektronikbranche, der grösste Stromschlucker von allen, ist dabei besonders gefordert. In den Kaufhausketten für Elektronikgüter sind gleich reihenweise Informationsschalter fürs Stromsparen eröffnet worden.
Und die Hersteller selber werden ebenfalls kreativ. Toshiba bringt nun einen Fernseher mit integrierter Batterie für die Nutzungsdauer von 3 Stunden auf den Markt. Das Gerät wurde ursprünglich für die südostasiatischen Länder produziert, wo Stromunterbrüche an der Tagesordnung sind.
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